Rhein-Neckar Löwen gewinnen BGV Handball Cup
HBW schnuppert an der Überraschung
Der HBW Balingen-Weilstetten hat nach zuletzt starken Leistungen beim BGV Handball Cup auch im Finale des Turniers gegen die Rhein-Neckar Löwen eine sehr gute Leistung gezeigt. Ganz zum Sieg reichte es gegen die Champions League-erprobten Mannheimer am Ende beim 28:31 (16:15) nicht. Dennoch waren die Gallier den Löwen über lange Zeit ebenbürtig und zeigten vielversprechende Ansätze, sowohl im Angriff als auch in der Abwehr.
HBW-Coach Jens Bürkle musste wie schon im Halbfinale gegen Stuttgart auf seine beiden etatmäßigen Kreisläufer Marcel Niemeyer und Fabian Wiederstein sowie Rückraum-Shooter Jona Schoch verzichten. Vor Spielbeginn war ebenfalls klar, dass alle drei Torhüter im Kader stehen und ihre Chance erhalten werden. Aber auch die Löwen hatten mit einigen Verletzungssorgen zu kämpfen.
Der HBW begann mutig, agierte direkt mit viel Spielwitz im Angriff und konnte seine ersten beiden Spielzüge erfolgreich abschließen. Doch auch die Löwen versteckten sich keineswegs, wollten ihrer Favoritenrolle von Beginn an gerecht werden. So entwickelte sich vom Anpfiff weg ein munteres Handball-Spiel. Durch die erste Zeitstrafe auf Balinger Seite konnten die Löwen sich dann allerdings erstmals einen kleinen Vorteil verschaffen – 5:2 nach 5 Minuten.
Doch wer nun dachte, die Löwen würden schnell davonziehen, sah sich eines Besseren belehrt. HBW-Torhüter Mario Ruminsky lief nun heiß und glänzte nicht nur durch seine Paraden, sondern auch immer wieder mit seinen schnellen und direkten Pässen nach vorne, die meistens Linksaußen Tim Nothdurft verwerten konnte. Und obwohl auch auf der anderen Seite Löwen-Torwart Andreas Palicka keineswegs tatenlos zusah, konnte die Bürkle-Sieben den Mannheimern nun weiter Paroli bieten. Der Favorit konnte sich nicht absetzen, und so war die Partie auch nach 20 Minuten weiter ausgeglichen – 11:10.
Die Löwen stellten ihre Abwehr nun auf eine 6:0-Deckung um, probierten auch im Angriff verschiedene Varianten, doch die Bürkle-Sieben spielte weiter frech und unbekümmert. In der 24. Minute sorgte René Zobel dann beim 12:13 sogar für die erste Führung der Balinger in diesem Spiel. Löwen-Coach Martin Schwalb reagierte umgehend und nahm die erste Auszeit der Partie.
Doch auch die Auszeit wirkte sich nur kurz positiv auf das Spiel der Löwen aus. Trotz Unterzahl konnte der HBW immer wieder Nadelstiche setzen: Der eingewechselte Mike Jensen machte da weiter, wo Ruminsky aufgehört hatte, und vorne sorgte Ex-Löwe Vladan Lipovina ein ums andere Mal mit Fackeln aus dem Rückraum für schöne Tore. Nachlässigkeiten beim HBW kurz vor der Pause sorgten dann allerdings dafür, dass der zwischenzeitliche 3-Tore-Vorsprung bis zum Pausenpfiff noch etwas dahinschmolz. Mit einem 15:16 zur Halbzeit konnte HBW-Trainer Jens Bürkle trotzdem mehr als zufrieden sein.
Und auch zu Beginn der zweiten Halbzeit waren die Gallier wieder sofort da. Einer Parade von Jensen folgte ein schön herausgespielter Kempa-Treffer, den Spielmacher Björn Zintel erfolgreich zum 15:17 verwertete. Die Löwen reagierten verbissen, allen voran Lukas Nilsson zeigte sich nun treffsicher. Doch auch der HBW hielt weiter mit allen Mitteln dagegen. So war auch nach 40 Minuten beim Stand von 19:20 für den Tabellen-16. der abgelaufenen Bundesliga-Saison keine Tendenz zu erkennen, wer als Sieger vom Platz gehen könnte.
Mitte der zweiten Halbzeit änderte sich dieses Bild dann kurzzeitig. Beim HBW schlichen sich unkonzentrierte Aktionen ein, wodurch gerade im Angriff die ein oder andere technische Unsauberkeit entstand. Die Löwen konnten sich mit einem kleinen Zwischenspurt wieder einen kleinen Vorsprung herausspielen. Gallier-Coach Jens Bürkle reagierte und verschaffte seiner Mannschaft mit einer Auszeit etwas Luft. Seine Truppe stabilisierte sich daraufhin wieder, auch der dritte eingesetzte Torhüter Vladimir Bozic zeigte starke Paraden, wehrte unter anderem einen Siebenmeter ab. Doch die Mannheimer hatten das Spiel nun im Griff, spielten ihre Erfahrung und Cleverness nicht souverän, aber trotzdem im Stil einer Spitzenmannschaft aus. Letztlich konnte der HBW den Rückstand nicht mehr egalisieren. Die Rhein-Neckar Löwen kürten sich damit am Ende durch einen 31:28-Sieg zum ersten Sieger des BGV Handball Cup.
HBW-Cheftrainer Jens Bürkle zeigte sich nach dem Spiel auch mit Blick auf das gesamte Turnier dennoch sehr zufrieden: „Ich habe im Verlauf des Turniers viele gute Leistungen gesehen. Individuell haben unsere drei Torhüter, wie auch der Rest der Mannschaft, allesamt gute Leistungen gezeigt. Aber auch wie wir als Team agiert haben, hat mir gefallen. Wir konnten viele Dinge ausprobieren und testen, haben außerdem auch für die personellen Ausfälle, die wir hatten, immer wieder Lösungen gefunden. Wir sind von der Leistung her mit Blick auf den Saisonstart auf einem sehr guten Weg.“
Den Schlusspunkt des Turniers setzte das Spiel um Platz 3, welches der TVB Stuttgart in einer ausgeglichenen Partie am Ende mit 30:28 (13:13) gegen FRISCH AUF! Göppingen für sich entscheiden konnte.