Turnier um den S-Cup in Altensteig
Gallier steigern sich von Spiel zu Spiel
Etwas mehr als einen Monat Vorbereitungstraining hat die neuformierte Mannschaft des HBW Balingen-Weilstetten hinter sich und bis zum Saisonstart am 6. September haben die Gallier noch drei Wochen vor sich. Da passte das traditionelle Turnier in Altensteig um den S-Cup am vergangenen Wochenende recht gut ins Konzept, um eine ernsthafte Standortbestimmung zu bekommen.
1. Spieltag gegen St. Otmar St.Gallen
Seit Jahren sind die Gallier in Altensteig mit am Start und seit je her, ist es für Trainer und Mannschaft der erste echte Gradmesser. Los ging es für die neuformierte Truppe von Chef-Trainer Matthias „Matti“ Flohr am Freitagabend mit dem Spiel gegen den Schweizer Erstligisten St. Otmar St. Gallen. Klare Vorgabe von Chef-Coach Flohr: „Dieses Spiel müssen wir gewinnen, um in der oberen Tabellenhälfte des Turniers mitzuspielen.“ Der ehemalige Nationalspieler wollte am Samstag und Sonntag die Spiele gegen die richtig dicken Brocken aus der DAIKIN Handball-Bundesliga, aber der Auftakt in das Turnier war überhaupt nicht nach seinem Geschmack. „In der Anfangsphase waren wir zu behäbig und haben die Sachen nicht so, wie wir es wollten auf den Punkt gespielt“, war Flohr mit der ersten Viertelstunde gegen den Schweizer Erstligisten überhaupt nicht einverstanden und bat seine Jungs beim Stande von 10:9 per Auszeit zu einer Extrabesprechung. Mit der Ansprache und den Umstellungen hat der neue HBW-Coach scheinbar voll ins Schwarze getroffen. Seine Jungs legten sich mächtig ins Zeug, packten in der Abwehr richtig zu und machten im Angriff kaum noch Fehler. Die Partie war bereits zur Halbzeit beim Stande von 23:14 so gut wie entschieden. Am Ende stand ein hochverdienter 40:28-Erfolg, der durchaus auch noch höher hätte ausfallen können.
2. Spieltag gegen Göppingen
Im Halbfinale am frühen Samstagabend folgte dann eine Neuauflage des ewig jungen Schwabenderbys gegen Frischauf Göppingen. In diesem Spiel haben die Gallier, die bisher noch nicht in der Bundesliga aktiv waren, schnell gemerkt, wie ihre Fehler bestraft wurden. Allerdings unterlief auch den Grün-Weißen der ein oder andere Abstimmungsfehler und so entwickelte sich, zur Freude der Zuschauer ein spannendes Spiel auf Augenhöhe. Das 10:9 war dem neuen Göppinger Coach Benjamin Matschke nach 20 Minuten dann doch zu wenig und er versuchte seiner Mannschaft in einer Auszeit neue Impulse zu geben – mit mäßigem Erfolg, denn der Underdog aus Balingen ließ sich nicht abschütteln, stand sehr gut in der Abwehr und fand vorne, inszeniert von einem ganz starken Elias Huber, immer wieder Lösungen für einen erfolgreichen Abschluss.
Die 16:13-Halbzeitführung des Erstligisten konnten die Gallier in der 39. Minute zum 20:20 ausgleichen. Ähnlich wie in Durchgang eins blieb es auch in der zweiten Hälfte eine umkämpfte und völlig ausgeglichene Partie. Mit zwei Fehlwürfen in der Schlussphase verpassten die Gallier allerdings den erneuten Ausgleich. Sie gerieten mit zwei Treffern ins Hintertreffen und damit unter Druck, den schnellen Abschluss zu suchen. Das spielte Göppingen in die Karten. Ihr Torhüter konnte zwei Balinger Würfe parieren und nach dem 32:29 in der letzten Spielminute war die Partie entschieden.
3. Spieltag gegen Stuttgart
Am Sonntagnachmittag, dem dritten Spieltag in Folge, stand das kleine Finale gegen den TVB Stuttgart auf dem Programm. Es war eine Neuauflage vom S-Cup 2023, das die Gallier mit 28:27 für sich entschieden hatten und man durfte gespannt sein, ob Stuttgart die Revanche gelingt. Extra zu diesem Spiel angereist war Silbermedaillengewinner Kai Häfner, der in den ersten zwei Spielen noch nicht mit dabei war. Der Ex-Gallier konnte aber auch nichts daran ändern, dass seine als Favorit gestartete Mannschaft von Anfang an ins Hintertreffen geriet. In der Balinger Abwehr sah man ganz deutlich, dass sie sich durch die Spiele zuvor besser gefunden hatte und Torhüter Mateusz Kornecki hatte es dadurch einfacher und konnte einige Würfe abwehren. So stand es nach nur zehn Minuten bereits 8:3 für die Gallier. Mit 17:12 ging es in die Halbzeitpause und damit war der Favorit aus Stuttgart eigentlich noch gut bedient.
Zu Beginn der zweiten Hälfte hatten die Gallier ihren Flow etwas verloren. Sie kassierten schnell zwei Gegentreffer und Stuttgart witterte Morgenluft. Mitte des zweiten Durchganges hatte sich der HBW aber wieder etwas gefangen und die Chance den Vorsprung von 22:18 wieder auf fünf Tore auszubauen. Sie verloren allerdings den Ball und kassierten per Tempogegenstoß das 22:19.
Beim Stande von 24:22 in der 53. Minute hatte Stuttgart in Überzahl die Möglichkeit den Balinger Vorsprung weiter zu verkürzen oder gar zu egalisieren. Der Erstligist ließ die Chance allerdings liegen und die Gallier ließen sich nicht lange bitten. In Unterzahl legten sie zwei Treffer nach und konnten sich in den Schlussminuten auf ihren Torhüter Benedek Nagy verlassen. Der parierte zwei Mal sensationell bei freien Würfen und machte zudem einen Strafwurf unschädlich. Bei offener Manndeckung machte Tim Grüner mit dem 27:24 den Deckel auf die Partie. Neben dem 3. Turnierplatz durften sich die Gallier auch noch über eine Auszeichnung für Spielmacher Elias Huber freuen. Er wurde von einer Jury zum besten Spieler des Turniers gewählt. Eine Auszeichnung, die seinem Trainer Matti Flohr beim S-Cup 2016 auch schon zuteilwurde.
Und wie sieht das Gesamtfazit des HBW-Coaches nach dem Turnier aus?
„Insgesamt können wir mit dem Verlauf des Turniers sehr zufrieden sein. Es hat sich kein Spieler verletzt und der 3. Platz ist für mich auch ok. Wir haben uns von Spiel zu Spiel gesteigert. Die Spiele gegen Göppingen und Stuttgart darf man aber auch nicht überbewerten. Es gibt einige Themen, wie zum Beispiel die Abstimmung im Innenblock, die bei uns noch nicht passen und die wir in den kommenden Wochen noch vertiefen müssen. Insgesamt mit den Ergebnissen und der Entwicklung der Mannschaft an diesem Wochenende, können wir aber zufrieden sein.“