Interview Jannik Hausmann

Hausmann: „Ich mache Schritt für Schritt und schaue dann“

Jannik, nach 22. Spieltagen steht ihr in der 3. Liga Süd auf dem achten Platz und damit genau in der Mitte der Tabelle. Ihr habt mit 22:22 Zählern ein ausgeglichenes Punktekonto. Könnt ihr damit zufrieden sein?

Der Abgang von Aco Stevic in der Winterpause hat uns hart getroffen und diesen Verlust haben wir als Mannschaft sehr gut kompensiert. Ich denke die Punkteausbeute in der Rückrunde ist durchaus zufriedenstellend. Trotzdem hoffe ich natürlich, dass wir noch mehrere Punkte sammeln und in der Tabelle noch ein bisschen nach oben klettern können.

Hat man mit 22 Punkten den Klassenerhalt bereits sicher oder müsst ihr in den kommenden Spielen noch nachlegen?

Sicherlich ist unsere Ausgangsposition nicht die Schlechteste, aber wir müssen unbedingt noch unsere Heimspiele gegen Herrenberg und Kornwestheim gewinnen. Gelingt uns das, wird es mit ziemlicher Sicherheit auch nächstes Jahr 3. Liga Handball mit dem HBW 2 geben.

Wenn du die bisherige Saison noch mal Revue passieren lässt, was waren für dich die Highlights und was war so richtig deprimierend?

Enttäuschend und deprimierend sind für mich grundsätzlich alle Niederlagen und schlechte Leistungen, vor allem die persönlichen. Damit muss man umgehen können und aus den Fehlern lernen. Als absolutes Highlight fällt mir da auf jeden Fall das Spiel in der Bundesligamannschaft gegen die Füchse Berlin ein, wo ich zwei Tore erzielen konnte. Das war eine tolle Erfahrung!

Du hast in der Jugend von Geislingen/Ostdorf zur JSG Balingen-Weilstetten gewechselt. Hast du diesen Wechsel damals schon gemacht, weil es dein Ziel war, höherklassig Handball zu spielen, oder hat sich das erst ergeben, als du in der JSG warst?

Als Fernziel hatte ich schon zum damaligen Zeitpunkt einen höherklassigen Handball im Visier. Als mich dann Jens Bürkle in seine C-Jugend berufen wollte, habe ich die Chance genutzt. Erst nach und nach habe ich am hohen Trainingsaufwand Gefallen gefunden. Vor allem die Einstellung von Jens zum Profisport, immer einen Tick mehr zu wollen als andere, hat mich in der Zeit geprägt und begleitet mich noch heute.

Du bist mit U18-Nationalmannschaft Europameister geworden. Hat sich seit dieser Meisterschaft etwas für dich verändert oder ist alles so geblieben wie es war?

Unmittelbar danach gab es schon viele Glückwünsche und anerkennende Worte. Das war ein tolles Gefühl, vor allem, dass sich die ganze, harte Arbeit bei Lehrgängen etc. ausgezahlt hat, aber mein Leben hat sich dadurch nicht wesentlich verändert. Vielmehr hat es Lust auf mehr gemacht und ich möchte unbedingt an der Junioren Europameisterschaft 2014 in Österreich teilnehmen. Das ist mein Ziel!

Als du mit dem Europameistertitel nach Hause gekommen bist, wie haben dich deine Familie und deine Freunde empfangen? Gab es ein besonderes Fest oder war alles so wie sonst?

Meine Eltern und einige Bekannte waren ja in Bregenz bei diesem Krimi-Endspiel dabei. Da gab’s dann bereits die ersten Glückwünsche. Außerdem gab es viele Glückwünsche über soziale Netzwerke und anerkennende Worte. Ich weiß noch, wie ich am Tag nach dem Finale einkaufen ging und unterwegs sehr viele Bekannte und Freunde getroffen hatte, die alle Bescheid wussten und gratulierten, was mich schon sehr stolz machte.

Beim Vier-Länder-Turnier im Januar hat dich Junioren-Nationaltrainer Markus Baur nur in die Reserve berufen. Warst du darüber sehr enttäuscht oder hast du schon vorher gewusst, dass er bei diesem Termin zahlreiche U18-Spieler nominieren wird?

Ich bin jetzt schon ein paar Jahre beim DHB dabei und das ist ganz normal, dass die Trainer viele Spieler testen möchten und man bei der einen oder anderen Maßnahme nicht berücksichtigt wird. Markus Baur hat dies damals mit mir telefonisch abgesprochen. Somit wusste ich Bescheid und habe mir keine weiteren Gedanken darüber gemacht. Natürlich ist es mein Ziel, wieder beim nächsten Lehrgang der DHB-Auswahl dabei zu sein.

Wie bringst du Schule und Handball eigentlich unter einen Hut? Der Trainingsaufwand für die 3. Liga ist doch enorm. Bleibt da die Schule nicht etwas auf der Strecke?

Es ist zum Teil schon ganz stressig und zehrt an den Nerven, vor allem im Moment, da es mit Riesenschritten auf’s Abi zugeht. Trotz des Leistungssports gelingt es mir jedoch sehr gut, sowohl in der Schule als auch beim Handball Leistung zu bringen. Allerdings muss man, vor allem beim Lernen, ziemlich diszipliniert sein und sich auch zu später Stunde noch an den Schreibtisch setzen. Das gehört eben dazu.

Du trainierst in letzter Zeit auch immer wieder mit dem Bundesligakader. Träumst du von einer Profikarriere im Handball oder hast du dir darüber noch keine Gedanken gemacht?

Zu einer Profikarriere ist es noch ein langer Weg. Mein Fokus gilt gerade eher dem Abitur, welches Mitte März ansteht. Danach möchte ich den Handball noch mehr in den Vordergrund stellen und weiterhin hart an mir arbeiten. Ich mache Schritt für Schritt und schau dann, wohin der Weg dann führt.

Zurück zur 3. Liga. Ihr habt jetzt noch acht Spiele bis zum Saisonende. Gibt es noch sogenannte Muss-Spiele, also Spiele die ihr unbedingt gewinnen müsst oder nehmt ihr es einfach so wie es kommt und schaut am Ende, was dabei rauskommt?

Herrenberg und Kornwestheim müssen wir zuhause einfach schlagen, das sind Muss-Spiele. Alles andere nehmen wir so wie es kommt, aber selbstverständlich hätte ich nichts dagegen, wenn wir auch auswärts noch mal Punkten könnten.

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