Abschied von André Doster und Julian Thomann

Mit einer kräftigen Portion Wehmut beendete Handball-Drittligist HBW Balingen-Weilstetten II das letzte Heimspiel der verkürzten Saison 2020/0201. Nach dem Heimspiel gegen Erlangen galt es doch für den Vorsitzenden Dr. Dietmar Foth, nicht weniger als acht Spieler sowie den langjährigen Trainer zu verabschieden.

Die größte Zäsur erfolgt neben der Platte: Trainer André Doster wird seine Zelte vorerst abbrechen und eine Pause einlegen. Nahezu 20 Jahre lang war er als Trainer für JSG und HBW im Einsatz. Seit 2003 Jugendtrainer, mit seinen Teams immer in der höchsten Jugendspielklasse. Durch seine Ausbildung zu gestandenen Bundesligaspielern reiften unter anderem Felix König, Jan Remmlinger, Gregor Thomann oder Christoph Foth. Überdies hat er ab 2006 bis 2015 als Nachwuchskoordinator der JSG maßgeblich für die kontinuierliche Zuerkennung des Jugendzertifikats der HBL verantwortlich gezeichnet. Er hat die Jugend des HBW geprägt wie kaum eine Zweiter. Und seit nunmehr sieben Jahren ist er der verantwortliche Cheftrainer der Jung-Gallier, durch seine Hände gehen nahezu alle zukünftigen Spieler des HBW I, aktuell stehen zehn Eigengewächse im Kader des HBW I. Herausragendes Engagement, hohes Fachwissen und sein kompetentes Auftreten zeichnen ihn aus, sein große Stärke ist die Entwicklung junger Spieler; zugleich schafft er einen einzigartigen Teamgeist, der das regelmäßig sportliche hervorragende Abschneiden erst möglich macht, aus jungen Talenten eine schlagkräftige Drittligamannschaft zu formen. Jetzt war es sein persönlicher Entschluss, eine Handballpause einzulegen – erst einmal hat jetzt die Familie Vorrang im Hause Doster. Dietmar Foth bedauerte diesen Schritt ausdrücklich, hat aber allergrößtes Verständnis für seinen langjährigen Weggefährten. Er gab André Doster noch die Hoffnung des Vereines mit auf den Weg, dass ihn dieser möglichst bald zurück zu HBW und JSG führen möge – in welcher Funktion auch immer…

Und auch der Kapitän geht von Bord: Julian Thomann beendet nach einer schweren Knieverletzung seine Karriere und wird zur neuen Saison Trainer beim Zweitligisten DJK Rimpar Wölfe. Dr. Foth zeichnete noch einmal die Karriere nach, die Julian nahezu das gesamte Handballerleben bei JSG oder HBW verbracht hatte. Von klein auf alle Jugendmannschaften durchlaufen, schon damals als Führungsspieler in den höchsten Ligen vorangehend, sammelte er zwei Jahre lang beim Kooperationspartner TV Weilstetten in der BW-Oberliga wertvolle Erfahrungen, um dann gereift zurückzukehren. Seit neun Jahren lenkte er das Spiel der Jung-Gallier als Vorbild für die jungen Talente, eine Führungsfigur auf und neben der Platte. Welch überragende Bedeutung Julian für den Verein hat, zeigt sein Engagement in der JSG: über viele Jahre prägte den Nachwuchs als Trainer und Jugendkoordinator. Sein letztes Jahr verlief dann tragisch, nur ein Spiel war ihm vergönnt, dann zwang ihn eine Verletzung zum Aufhören. Jetzt rief Dietmar Foth ihm zu: „Nutze die Chance!“ Und wer weiß, er wäre nicht der erste, der später nach Balingen zurückkehrt…

Gleich ein Trio wechselt in die Nachbarschaft zur SG H2Ku Herrenberg: Johannes Roscic, Valentin Mosdzien und Mika Gmelich erhoffen sich in der BW-Oberliga mehr Spielanteile. Doch, so betonte Foth, man werde ihren Werdegang aufmerksam verfolgen, vielleicht sei ja eine Rückkehr in baldiger Zukunft möglich.

Lars Röller verlässt den HBW nach zwei Jahren, er war von den Rhein-Löwen gekommen und kehrt nun zur SG Leutershausen in die Nähe seiner Heimat zurück. „Unser Spieler mit Champions League-Erfahrung“ (O-Ton Foth) hatte in seiner Balinger Zeit auch viele Einsätze in der Bundesliga, es aber trotz einer guten Entwicklung leider nicht ganz nach oben geschafft.

Nikas Diebel war vor drei Jahren von der TSV Hannover-Burgdorf gekommen, er wechselt in die 2. Liga zum TuS Ferndorf, wo er bereits in der laufenden Spielzeit per Zweitspielrecht erfolgreich aufläuft.

Doch nicht alle werden den Verein auch tatsächlich ganz verlassen. Mit Torwart Mario Ruminsky schaffte es ein weiteres Talent der Jung-Gallier, in den Profikader aufzurücken, wo er bereits seit dieser Spielzeit mit starken Leistungen auf sich aufmerksam macht. Ebenfalls dem HBW erhalten bleibt Micha Thiemann, der nur die Seiten wechselt und ab der kommenden Saison André Doster als Cheftrainer ablöst. Das Ende seiner Spielerkarriere kommt daher früher als erwartet.