Eckard Nothdurft im Interview

Eckard Nothdurft: „Sportlich gesehen eine Katastrophe“

Seit 2009 steht Trainer Eckard Nothdurft an der Seitenlinie der Jung-Gallier. In der gerade abgelaufenen Saison hat er mit seiner Mannschaft großartiges geleistet: Platz Drei in der 3. Liga Süd. Von der Platzierung her ist der Perspektivkader des HBW Balingen-Weilstetten die beste Bundesligareserve in ganz Deutschland. Im Interview verrät er, dass ihn das stolz mache. Zudem spricht er über die Absagen der Konkurrenten an die 2. Bundesliga und die Zukunft der Jung-Gallier.

Herr Nothdurft, Sie haben letzte Woche mit Ihrer Mannschaft die Drittligasaison auf dem dritten Rang abgeschlossen. Sind Sie zufrieden damit?

Das kann ich ganz einfach mit Ja beantworten. Das war einfach eine gute Saison und der dritte Platz entspricht unserer Leistung – deshalb bin ich zufrieden.

Im Jahr davor ging es für die Jung-Gallier lange Zeit gegen den Abstieg, dieses Mal spielte der HBW von Beginn an ganz oben mit – was war dieses Jahr anders?

Zum einen hatten wir einen deutlich stärkeren Kader. Aco Stevic hat uns unheimlich geholfen und auch sonst hatten wir mit Christoph Foth, Milan Skvaril und Krsto Milosevic eine richtig gute Mannschaft beieinander. Zudem hatten wir einen guten Spielplan, bei dem wir von Anfang an ins Rollen gekommen sind. Es ist einfacher mit einer gewissen Punktzahl im Rücken die nächsten Aufgaben anzugehen, als mit dem Abstiegsthema im Hinterkopf.

Was war ihr absolutes Saisonhighlight?

Dass wir in der gesamten Saison gegen die letzten sechs Mannschaften der Tabelle keine Punkte hergegeben haben. Das habe ich bisher nicht erlebt. Und dass wir 18:12 Auswärtspunkte geholt haben. Ansonsten war es sicherlich der Sieg in Hochdorf, als wir mit sechs Mann durchgespielt hatten.

Und der Tiefpunkt?

Den gab es dieses Jahr eigentlich nicht. Die bitterste Niederlage war sicherlich zu Hause gegen Kirchzell. Das ist das einzige Spiel, bei dem wir zu großen Teilen selbst für die Niederlage verantwortlich sind.

Wie schätzen Sie die 3. Liga Süd im Vergleich zu den anderen drei Staffeln ein?

Es fällt mir schwer hier einen Quervergleich zu ziehen. Ich bin jedenfalls stolz auf meine Mannschaft, dass wir das beste Perspektivteam aus ganz Deutschland sind, obwohl die anderen Mannschaften Flensburg, Berlin, usw. heißen. Das macht einen stolz.

Wie beurteilen Sie es, dass weder Meister noch Vizemeister in die 2. Bundesliga aufsteigen wollen?

Sportlich gesehen war das dieses Jahr eine Katastrophe. Als das bekannt wurde, hat es zu Wettbewerbsverzerrungen geführt und erklärt das eine oder andere überraschende Ergebnis in der diesjährigen Saison. Das ist kein gutes Bild für die 3. Liga.

Wann werden sich die Jung-Gallier zum ersten Training für die neue Saison zusammenfinden?

Wir haben jetzt bis 18. Juni Pause. Dann werde ich schauen müssen, wer überhaupt anwesend sein wird. Ich weiß, dass im Juni/Juli viele Nationalmannschafts-Lehrgänge sein werden und es wird darauf ankommen, wie sich die Verletzten Felix Zipf und Stevic regenerieren werden. Dieses Jahr wird es eine schwierige Vorbereitung.

Worauf wird in der neuen Saison der Schwerpunkt gelegt?

Alle anderen Menschen verstärken sich ja, wir hingegen probieren etwas Schwierigeres. Wir wollen die aktuellen A-Jugendlichen aus unserem Kader voll in die Mannschaft integrieren. Ich halte es für das Richtige dem Jahrgang eine Chance zu geben, der unter den letzten Acht der Deutschen Meisterschaft stand. Insgesamt wird die Mannschaft noch jünger, sie wird im Schnitt unter 21 sein. Da ist ein gewisses Risiko mit dabei, aber alles Weitere werden wir sehen, wenn wir uns zum Training einfinden.

Haben Sie bereits jetzt Ziele für die nächste Spielzeit festgelegt? Viel weiter nach Oben als Platz Drei in der 3. Liga kann es für den Perspektivkader des HBW ja nicht mehr gehen.

Das Grundziel wird immer das gleiche bleiben: Wir wollen in der 3. Liga bleiben. Jetzt müssen wir schauen, wie sich die Liga zusammensetzen wird. Wenn wir Pech haben kommt Leutershausen als Absteiger in die Südstaffel und auch die Aufsteiger werden stark sein. Ansonsten sind Ziele jetzt gerade noch zu früh. Diese setzen wir uns dann, wenn es ansteht.

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