"Das wird kein Selbstläufer"
Mit dem Derbysieg beim VfL Pfullingen hat Handball-Drittligist HBW Balingen-Weilstetten II eine sensationelle Vorrunde perfekt beendet, jetzt soll natürlich auch der Start in die Rückrunde mit einem Auswärtssieg begonnen werden. Doch bei der HC Oppenweiler/ Backnang werden die Trauben erfahrungsgemäß recht hoch hängen, auch wenn der erste Gegner des Jahres 2017 derzeit nur einen Mittelplatz im Tableau der 3. Liga Süd belegt. (Samstag, 20 Uhr, Karl-Euerle-Sporthalle, Backnang).
„Ich hätte sie eigentlich weiter oben, im vorderen Tabellendrittel, erwartet“, ist auch Trainer André Doster von einer schweren Auswärtshürde überzeugt. „Das ist schon eine tolle Mannschaft: Unfassbar gefährlich, variabel und mit viel Wurfgewalt im Rückraum. Der HCOB ist sowohl in der Spitze als auch in der Breite sehr gut besetzt.“ Das das nicht nur das sprichwörtliche Pfeifen im Walde ist, zeigt ein Blick auf den Kader des Aufsteigers von 2015. Im Rückraum sind mit Benjamin Röhrle, Tobias Hold und Ruben Sigle gleich drei Shooter brandgefährlich, hinten hält der frühere Balinger Sven Grathwohl gemeinsam mit Thomas Fink den Kasten dicht, und vor der Runde hat man sich mit Philipp Schöbinger noch einen echten Hochkaräter vom TVB Stuttgart geangelt.
Und bis Mitte November war die Truppe von Coach Matthias Heineke auch absolut im Soll, 15:7 Punkte standen zu Buche. Dann war der Akku leer, und drei Niederlagen im Dezember trübten die bis dato gute Vorrundenbilanz doch merklich. Die Weihnachtspause hat da gut getan, nun will die Mannschaft mit Abwehrstärke und einem starken Keeper den Positionsangriff und die Konter des Tabellenführers stoppen. Dabei baut der HCOB auch auf seine enthusiastischen Fans.
HBW-Trainer André Doster weiß um die schwierige Aufgabe: „Das wird kein Selbstläufer.“ Das Hinspiel wurde zuhause zwar mit 27:24 gewonnen, doch es bedurfte nach Rückstand schon einer Energieleistung, um letztlich erfolgreich in die Saison zu starten. Jetzt reist sein Team nach dem Punktabzug für Fürstenfeldbruck gar als Tabellenführer nach Backnang, doch der Blick auf die Tabelle vernebelt dennoch nicht die Wahrnehmung für die Realitäten: „Natürlich wissen wir, wo wir stehen, und die Jungs haben auch in den vergangenen Tagen sehr intensiv gearbeitet. Aber ein richtiges Gespür, wo wir tatsächlich habe ich eigentlich noch nicht. Für uns wird es wichtig, dass wir gleich unseren Rhythmus finden, die ersten Spieltage der Rückrunde sind immer recht spannend.“
Personell hat sich die Situation in der Pause deutlich entspannt. Waren vor Weihnachten mit Jonas Baumeister, Julian Thomann und Thorben Kirsch doch einige Akteure krank oder angeschlagen, sind nun alle wieder an Bord. Der Trainer kann somit bis auf den langzeitverletzten Fabian Wiederstein, dessen Comeback aber auch immer näher rückt, nahezu „mit voller Kapelle“ antreten.