Kräftemessen beim Bundesliga-Nachwuchs

Wenn der Tabellenführer der 3. Liga den Dreizehnten empfängt, deutet eigentlich alles auf eine klare Angelegenheit hin. Nicht so jedoch beim Aufeinandertreffen der Perspektivteams des HBW Balingen-Weilstetten und der Rhein-Neckar Löwen. Das war in der Vergangenheit immer eine ganz enge Kiste, letzte Saison gewannen beide Teams jeweils ihre Heimspiele. (Sonntag, 17 Uhr, SparkassenArena Balingen).

Es wird also auf die sogenannte Tagesform ankommen, und die war bei den Jung-Galliern am vergangenen Wochenende nicht wirklich gut. Bei der Niederlage in Hochdorf zeigte das Team von Trainer André Doster die schlechteste Leistung seit Langem und musste sich verdient mit 25:33 geschlagen geben. „Hochdorf war an diesem Tag einfach besser“, analysiert der Coach lapidar, und damit ist der Betriebsunfall auch abgehakt. Es gilt, die Fehler abzustellen und daraus zu lernen: „Es gehört eben auch dazu, dass man mal verliert. Wir müssen uns wieder deutlich steigern, da habe ich klare Erwartungen.“ Und die Stimmung ist weiterhin gut, man steht ja weiterhin ganz oben in der 3. Liga Süd - das hätten vor der Runde wohl nur die kühnsten Optimisten prognostiziert.

Mit der SG Kronau/ Östringen II kommt jetzt ein wirklich unangenehmer Gegner in der SparkassenArena. Nach blamablem Start mit 2:16 Punkten ist der Trainer der Kurpfälzer zurückgetreten, der frühere HBW-Akteur Sandro Catak. Sein Nachfolger ist auch gleichzeitig sein Vorgänger: Klaus Gärtner hatte das Amt bereits über viele Jahre inne. Zwar ging auch mit ihm das erste Spiel in Köndringen/ Teningen verloren, doch seitdem gab es zwei Siege gegen Mundenheim und Pforzheim/ Eutingen. Die Junglöwen hatten vor der Runde einen großen Umbruch zu verkraften, mit Michel Abt verloren sie ihren besten Torschützen an das Profiteam, zudem verließ mit David Ganshorn eine weitere wichtige Säule den Verein in Richtung Nußloch. „Da muss jetzt eben offensiv jemand anders die Lücken schließen, und auch defensiv mussten sie so Einiges kompensieren“, weiß HBW-Coach Doster um die Schwere der Aufgabe seines Gegenübers. Entsprechend schiebt Kronaus Trainer Gärtner die Favoritenrolle auch klar in Richtung Jung-Gallier und stuft die Begegnung als „Bonusspiel“ ein, um seinen Jungs etwas den Druck zu nehmen.

Doster wiederum hofft darauf, dass sich sein Lazarett ein Stück weit lichtet: Zwar ist eine Rückkehr von Fabian Wiederstein in weiter Ferne, und auch Kapitän Julian Thomann wird nach seinem Mittelhandbruch noch ein paar Wochen fehlen. Doch René Zobel und Lukas Saueressig sind wieder zurück im Training, so dass die Hoffnung besteht, dass es bis Sonntag reichen könnte. Ob es zudem noch Verstärkung aus der Bundesligakader geben könnte, wird sich wohl erst nach dem Spiel gegen Erlangen am Freitagabend entscheiden. Aber gegen die Junglöwen erwartet der Trainer ganz eindeutig eine klare Reaktion nach dem Hochdorf-Spiel und verspricht den treuen Fans: „Nach der Niederlage wird der Wille bei meiner Mannschaft noch stärker zu spüren sein, um auch das sechste Heimspiel zu gewinnen!“ Die Festung „Hölle Süd“ soll auch weiterhin uneinnehmbar bleiben.