Vorbericht von Joachim Hausmann
Jung-Gallier vor dem nächsten Topspiel
Handball-Drittligist HBW Balingen-Weilstetten II steht weiterhin an der Tabellenspitze. Nach dem Sieg in der heimischen SparkassenArena gegen das Perspektivteam der Rhein-Neckar Löwen wartet auf die Schützlinge von Trainer André Doster jedoch gleich der nächste Kracher: Am Samstag will der Tabellendritte TSB Horkheim den Spitzenreiter stürzen. (Samstag, 20 Uhr, Stauwehrhalle Heilbronn).
Nach der Pleite in Hochdorf zeigten die Jung-Gallier gegen Kronau/Östringen die gewünschte Reaktion, behielten in einem umkämpften Spiel die Nerven und zogen am Ende davon. Qualitäten, die es auch in der Heilbronner Stauwehrhalle brauchen wird, denn dort dürften Kapitän Julian Thomann und Co. von einem heißblütigen und lautstarken Publikum begrüßt werden. Da gilt es, kühlen Kopf zu bewahren und die eigenen Stärken auszuspielen. Coach Doster stellt sich auf „einen heißen Tanz“ ein, denn „mit einem Sieg kann Horkheim selbst Tabellenführer werden.“ Der Balinger Trainer hält große Stücke vom kommenden Gegner, den er als „eine der Topmannschaften der Liga“ betrachtet. „Sie spielen eine variable 6:0-Deckung, die sich immer an den Gegner anpasst, spielen schnell nach vorne und haben auch im Positionsangriff Einiges zu bieten.“ Auch das Konzept der „Hunters“, auf eine Mischung aus Jung und Alt zu bauen, „finde ich sehr sympathisch. Es gibt in der Liga nicht viele Teams, die so arbeiten.“
Im Moment plagen die Horkheimer jedoch massive Personalsorgen. Nach dem Kreuzbandriss von Linkshänder Marco Hauk standen Trainer Jochen Zürn beim Auswärtssieg in Eutingen nur noch vier Rückraumspieler zur Verfügung. Doch die haben durchweg große Qualität. Spielmacher Andreas Blodig kann auf einige Jahre in der Bundesliga zurückblicken, den Halbrechten Sebastian Heymann hält nicht nur Doster für „das zurzeit größte Talent Baden-Württembergs, wenn nicht gar von ganz Deutschland.“ Dazu stehen mit Kreisläufer Alexander Schmid und Linksaußen Marcel Lenz weitere Hochkaräter im Kader, die für jede Menge Tore gut sind. Und so sieht der HBW-Coach seine Mannschaft trotz Tabellenführung nicht unbedingt im Vorteil: „Mit dem Heimpublikum im Rücken ist Horkheim für mich leichter Favorit. Außerdem konnte sich der TSB gezielter auf das Spiel vorbereiten.“
Und das ist kein branchenübliches Understatement, vielmehr steht der Balinger Kader für das Spiel tatsächlich noch in den Sternen. Denn da die erste Mannschaft nach Lemgo reist, weiß Doster noch nicht, auf welche seiner Spieler er verzichten muss – Jan Remmlinger und Tim Nothdurft gehören ja ohnehin fest zum Bundesliga-Kader. Und die Verletztenliste ist weiterhin lang: Zwar haben René Zobel und auch Julian Thomann wieder mit der Mannschaft trainiert, „allerdings wird sich zeigen, in welchem Maße sie uns schon wieder helfen können. Wir werden nichts überstürzen.“ Doch nach dem wichtigen Sieg gegen die Junglöwen ist Doster vor der kommenden Aufgabe gelassen: „Wir haben gut trainiert, sind gut drauf und werden Gas geben.“ Auch mit Blick auf den knappen 23:22-Sieg aus dem Vorjahr besteht auch absolut Anlass für Optimismus und Zuversicht. „Wir fahren völlig entspannt und mit einem positiven Gefühl nach Heilbronn. Mal sehen, was am Ende dabei herauskommt.“