Spielbericht von Joachim Hausmann
Jung-Gallier im zweiten Abschnitt wie entfesselt
Mit dem allerletzten Aufgebot hat sich Handball-Drittligist HBW Balingen-Weilstetten II auf den zweiten Tabellenplatz in der 3. Liga Süd geschoben: Gerade einmal elf Mann standen Trainer André Doster zur Verfügung, um gegen die ambitionierte TGS Pforzheim mit 34:25 zu triumphieren. Und noch zur Pause sah es nicht nach einem klaren Sieg aus.
Doch in der zweiten Halbzeit erlebten die Zuschauer in der SparkassenArena wie entfesselt aufspielende Jung-Gallier – mit einem Jonas Baumeister im Tor, der die Goldstädter reihenweise zur Verzweiflung brachte. Auch dass sich Pforzheims Trainer, der Weltmeister von 2007 Andrej Klimovets selbst einwechselte, konnte das Blatt nicht mehr wenden. Und in der Schlusssekunde hätte der kurzfristig aufgebotene A-Jugendlich Dennis Fuoss um ein Haar noch seinen ersten Treffer in der 3. Liga erzielen können…
Zu Beginn schien es allerdings den zu befürchtenden Verlauf zu nehmen. Nach der HBW-Führung durch Kapitän Julian Thomann übernahmen die Gäste zunächst das Kommando. Ohne ihren verletzten Torjäger Florian Taafel, der nur einen Kurzeinsatz hatte und danach passen musste, profitierten sie immer wieder von Abspielfehlern der Gastgeber und kamen vor allem durch Rechtsaußen Marco Kikillus zu schnellen und einfachen Gegenstoßtreffern. Er war es auch, der nach 13 Minuten sein Team mit einem Doppelschlag 6:10 in Front brachte und die heimischen Fans das Schlimmste befürchten ließ. Doch die Jung-Gallier kämpften sich zurück: Ein starker Torwart Baumeister, zwei verwandelte Siebenmeter durch Jan Bitzer und ein Tor von Tobias Heinzelmann brachten den HBW 2 wieder auf 9:10 heran, jetzt war Feuer im Kessel. Eine Zeitstrafe gegen Pforzheims Davor Sruk nutzten Jan Bitzer und Julian Thomann eiskalt, und die Heimmannschaft führte 12:11. Nun ging es hin und her, zur Pause führten wieder die Gäste mit 15:16.
Was immer Trainer Doster seinen Jungs in der Kabine mit auf den Weg gegeben hatte, es funktionierte! Der Gallier-Express nahm höllische Fahrt auf, aus dem Rückraum trafen Adam Soos und René Zobel, wie sie wollten und hinten war Jonas Baumeister schier unüberwindlich. Eine zweifache Zeitstrafe gegen Pforzheims Letten Maris Versakovs sorgte zudem für personelle Überlegenheit, und nach kaum acht Minuten stellte Adam Soos mit drei Toren in Serie auf 22:18. Im Rückraum zog nun Michael Hemmer die Fäden, und auch er traf zum 23:19. Nicht einmal der Auftritt des Weltmeisters änderte noch etwas an den Kräfteverhältnissen, vielmehr kaufte der eingewechselte Mario Ruminsky dem besten Pforzheimer Kikillus noch einen Siebenmeter ab – und dann schraubte René Zobel mit einem Doppelschlag das Ergebnis auf 29:22. Der Rest war Schaulaufen, die Gäste hatten nun endgültig aufgesteckt. Den Schlusspunkt setzte dann erneut Zobel zum 34:25.
So durfte Trainer André Doster auch zufrieden durchschnaufen, hatte eine äußerst schwere Woche doch letztlich ein märchenhaftes Ende genommen. Auch das Spiel war ein Wechselbad der Gefühle für den Coach: „In der ersten Hälfte haben wir zwar nicht schlecht gespielt, aber einfach viel zu viel verworfen. Nach der Pause haben wir uns in der Abwehr deutlich gesteigert, hatten viel mehr Torwartbälle und waren im Angriff mutiger. Wir sind da beherzter in die Schnittstellen gegangen.“
Spielfilm: 3:6, 6:10, 13:12, 15:16 – 19:18, 24:21, 29:22, 34:25.
HBW Balingen-Weilstetten II: Baumeister, M. Ruminsky; Thomann (5/2), Fuoss, Hemmer (3), Soos (8), Bitzer (3/2, Wiederstein, Dangers (5), Heinzelmann (2), Zobel (8).