Spielbericht von Joachim Hausmann
Triumph von Willen und Leidenschaft
Mit nur acht Feldspielern machten sich die Jung-Gallier auf die weiteste Auswärtsfahrt der Saison, und dann kassierte Kapitän Julian Thomann kurz nach der Pause die Rote Karte: Obwohl die Vorzeichen alles andere als günstig waren, schaffte Handball-Drittligist HBW Balingen-Weilstetten einen eindrucksvollen 25:24-Sieg beim Zweitligaabsteiger HG Saarlouis.
Das Spiel begann dann so, wie es zu befürchten war. Die Männer von HG-Trainer Philipp Kessler kontrollierten zunächst das Geschehen. Zwar gingen die Gäste durch Christoph Foth in Führung, doch die starke Deckung der Saarländer unterband die Angriffsbemühungen des HBW II sehr erfolgreich. Und weil auch Keeper Mario Ruminsky vorerst kaum eine Hand an den Ball brachte, hieß es nach zwölf Minuten 8:4 für die Hausherren. Daran hatte auch die erste Auszeit von Trainer André Doster nichts ändern können: „Saarlouis hat in der Deckung Gas gegeben und unsere Angriffe schnell unterbunden.“ Dann war es aber erneut Christoph Foth, dessen Tor zum 8:5 das Signal zur Aufholjagd darstellte. Während bei der HGS nun gar nichts mehr zusammenlief, holten die Jung-Gallier Tor um Tor auf. Kreisläufer Tobias Heinzelmann schaffte den 8:8-Ausgleich, und kurz darauf brachte Foth sein Team gar in Front. Einmal in Schwung legte das Balinger Perspektivteam gleich nach, und führte nach einem Bitzer-Doppelpack mit 9:11. In Unterzahl erhöhte Fynn Beckmann sogar auf 9:12. Doch dann wacht Saarlouis noch einmal auf: Gestützt auf die Paraden von Keeper Patrick Schulz gelingt mit einem schnellen 4:0-Lauf die Wende zum 13:13. Moritz Strosack trifft für den HBW II mit der Schlusssirene zum Ausgleich.
Nach der Pause drehen die Jung-Gallier dann mächtig auf, unterstützt durch Fehler der Gäste, gelingen schnelle Kontertore, nach nur fünf Minuten heißt es 13:17. Dann der vermeintliche Knock-Out, als Julian Thomann einen Gegenspieler im Gesicht getroffen haben soll und mit Rot vom Feld muss. Doch auch diesen Nackenschlag verkraften die nunmehr sieben verbliebenen Feldspieler mit glänzender Moral. Im Tor wächst nun Mario Ruminsky über sich hinaus, seine Mitspieler verwerten die Vorlagen gnadenlos. Bei 17:23 und nur noch 11 Minuten Spielzeit scheint das Spiel dann gelaufen. „Saarlouis hat uns in dieser Phase zur 6-Tore-Führung eingeladen“, bilanziert Doster später. Aber die Schlussphase hat es noch einmal in sich. Saarlouis kann verkürzen auf 21:24. Zwar pariert Julian Malek einen Siebenmeter, doch die HG kommt durch drei schnelle Tore innerhalb von drei Minuten zum Ausgleich (24:24). Dann ist noch eine Minute auf der Uhr, André Doster nimmt seine letzte Auszeit – mit Erfolg: Moritz Strosack trifft mit seinem siebten Treffer zum 24:25. Ein Angriff bleibt den Gästen noch, doch die HBW-Abwehr hält stand. 2 Sekunden vor dem Ende noch ein Freiwurf, doch der bleibt im Abwehrblock hängen – Aus!!!
Mit zwei Punkten im Gepäck können die Jung-Gallier die Heimreise antreten, es bleibt die Erkenntnis, „dass wir unter Druck die richtigen Antworten haben und mutig bleiben“, freute sich ein zufriedener Coach André Doster. „Wir waren am Ende vielleicht der glücklichere Sieger, Saarlouis hat uns alles abverlangt. Es war ein schöner Sieg nach einer guten Teamleistung.“
Spielfilm: 6:4, 7:10, 11:16, 16:20 – 18:24, 285:28, 27:31, 30:36.
HBW Balingen-Weilstetten II: Ruminsky, Malek; Thomann (1), Fuoß (1), Soos (2), Bitzer (3), Foth (5), Heinzelmann (5), Beckmann (1), Strosack (7).