Vorbericht von Joachim Hausmann
Jung-Gallier vor harter Nuss in Kornwestheim
Nach dem überzeugenden Sieg zuhause im Derby gegen den VfL Pfullingen reist Handball-Drittligist HBW Balingen-Weilstetten II jetzt mit breiter Brust zum letztjährigen Meister. Beim SV Salamander Kornwestheim wird die Doster-Truppe allerdings einmal mehr an ihre Grenzen und darüber hinaus gehen müssen, um die beeindruckende Serie der vergangenen Wochen fortzusetzen. (Freitag, 20 Uhr, Sporthalle Ost, Kornwestheim).
Letzten Sonntag war es wieder einmal das allerletzte Aufgebot gewesen, mit dem das Balinger Perspektivteam den Rivalen von der Echaz in die Schranken gewiesen hatte. Gerade drei Feldspieler hatte Trainer André Doster auf der Bank, von denen Niklas Diebel wegen seiner noch nicht vollends auskurierten Schulterverletzung sicherheitshalber gar nicht zum Einsatz kam. Dennoch gelang in der Schlussphase der entscheidende Zwischenspurt, der das Spiel letztlich entschied. Doch wie oft diese Kraftakte möglich sind, muss sich erst noch erweisen.
Und in Kornwestheim wird es ganz gewiss nicht einfacher. Letzte Saison kassierte der HBW II beim späteren Meister mit 27:36 eine empfindliche Niederlage, und auch in heimischer Arena musste man sich dem SVK mit 31:32 geschlagen geben. Das ist also noch eine Rechnung offen. Und auch in dieser Spielzeit hat Trainer Alexander Schurr ein hochkarätiges Ensemble beisammen, in der Sommerpause verstärkten der Ex-Balinger Nico Hiller, Keeper Pascal Welz aus Horkheim und der Neuhäuser Jan Reusch den Kader noch einmal. Doch es läuft nicht so richtig rund bisher: 12:12 Punkte und Platz 9 stehen zu Buche. Allerdings ließ man am letzten Samstag mit einem 26:26 in Horkheim aufhorchen.
Trainer Doster freut sich, „viele alte Bekannte zu treffen, die beim HBW gespielt haben oder die ich in der Jugend ausgebildet habe.“ Allerdings erwartet er eine der schwersten Aufgaben der vergangenen Wochen für seine Mannschaft, denn Kornwestheim verfügt über eine eingespielte Truppe: „Sie spielen eine offensiv ausgerichtete 6:0-Abwehr, haben im Angriff sehr viele variable Ausstiegsmöglichkeiten, die Torwürfe ermöglichen, und spielen ein unfassbar gutes Umschaltspiel, allen voran natürlich Peter Jungwirth. Sie sind vielleicht die beste Mannschaft in Sachen Tempospiel und Gegenstoß.“ Doch darauf hat er sein Team vorbereitet, das nach der Leistung gegen Pfullingen „mit breiter Brust in die Begegnung gehen kann. Wir haben viel Selbstbewusstsein getankt“. Zudem sieht der HBW-Coach die Favoritenrolle diesmal nicht so eindeutig verteilt, wie es die Tabelle suggeriert: „Die Ergebnisse in Horkheim oder auch der Punkt gegen Dansenberg zeigen, welche Qualität im SVK-Kader steckt; sie sind extrem ausgeglichen, haben einige Spieler mit Bundesliganiveau.“ Seine Mannschaft hingegen muss der Verletzungsmisere trotzen, ungeachtet der wenigen Wechselmöglichkeiten „haben wir gegen Pfullingen nie aufgegeben. Wir reisen mit einem guten Gefühl.“ Aber: „Kornwestheim muss, wir wollen gewinnen.“
In personeller Hinsicht wird sich im Vergleich zum Sonntag leider nichts verbessern: Die Langzeitverletzten Tim Rozman und Valentin Mosdzien fallen weiter aus. Niklas Diebel war gegen Pfullingen zwar schon wieder im Kader, für einen Einsatz hat es aber noch nicht gereicht. Kapitän Julian Thomann nach seiner Operation am Handgelenk wahrscheinlich bis Jahresende ausfallen. Und auch auf Unterstützung aus dem Zweitligakader darf das Perspektivteam vermutlich nicht hoffen, denn die Mannschaft von Jens Bürkle hat am Tag darauf den Tabellenführer Coburg zum Spitzenspiel zu Gast. Am Ende, so Doster, „wird sich zeigen, ob es in der Breite reicht.“