Vorbericht von Joachim Hausmann
Es ist Derby-Time: Jung-Gallier gegen Pfullingen
In eigener Halle ist Handball-Drittligist HBW Balingen-Weilstetten II eine Macht, und die „Hölle Süd“ soll auch im Derby eine Festung bleiben. Am Sonntag erwartet die Mannschaft von Trainer André Doster den VfL Pfullingen in der eigenen Halle, da sollen natürlich die nächsten Punkte her. Nach einer Woche Pause und den letzten Siegen gegen die Aufsteiger darf die Doster-Truppe mit breiter Brust an die Aufgabe herangehen. (Sonntag, 17 Uhr, SparkassenArena Balingen)
Voll des Lobes waren HBW-Geschäftsführer Wolfgang Strobel und der Vorsitzende Dr. Dietmar Foth kürzlich auf der Hauptversammlung des Vereins, als sie die Saison des HBW II beurteilten - und mit Platz 2 in der 3. Liga liegt die Mannschaft auch mehr als im Soll. Doch ist das lediglich eine Momentaufnahme, denn es geht weiter Schlag auf Schlag mit den großen Herausforderungen. Nach den Aufsteigern, von denen man recht wenig gewusst hatte, bekommen es die Jung-Gallier nun mit einem alten Bekannten zu tun: Der VfL Pfullingen gibt seine Visitenkarte in der SparkassenArena ab. Diese ewig junge Derby hat eine bewegte Historie, und zumeist waren es heiße und bis zum Schluss ganz enge Lokalkämpfe. Zudem: Man kennt und schätzt sich seit Jahren, ein Spieler wie Micha Thiemann hat auch schon das HBW-Trikot getragen. Doch für 60 Minuten muss die Freundschaft ruhen – auch wenn Pfullingen jeden Punkt braucht, werden sicher keine Geschenke verteilt. Der VfL kann als Zehnter mit der Runde bisher nicht zufrieden sein, man hatte sicherlich mehr erwartet. Zuletzt musste das Team von Coach Frederick Griesbach mit 26:37 eine herbe Niederlage in Haßloch einstecken und wird sich beim HBW II rehabilitieren wollen. Letzte Saison setzten sich die Jung-Gallier in einer Abwehrschlacht mit 23:18 durch – und die Abwehr ist auch dieses Jahr das Prunkstück.
Auch für HBW-Trainer André Doster ein „besonderes Spiel“. Denn Pfullingen hat auch einige bemerkenswerte Ergebnisse erzielt: „Sie haben in Konstanz und gegen Horkheim gewonnen, da steckt viel Qualität im Kader.“ Den sieht er als „sehr ausgeglichen“ an, mit einem starken Magnus Becker im Tor. Vor der Runde kam mit „Alexander Schmid ein sehr erfahrener und sicher einer der besten Kreisläufer der Liga aus Horkheim dazu. Zudem ist Florian Möck als Pfullinger Urgestein zurückgekommen.“ Entsprechend wird „Pfullingen wird uns deutlich mehr abverlangen. Da hat das spielfreie Wochenende wirklich gutgetan, um an den Grundlagen zu arbeiten und das anspruchsvolle Programm bis Jahresende vorzubereiten. Denn „die Belastung war schon extrem hoch, auch aufgrund der Verletzungen und Ausfälle.“ Da waren die Siege gegen die Aufsteiger Gold wert, „vor allem auswärts haben Leistung und Einsatz gepasst.“
In personeller Hinsicht wird sich zum Sonntag leider nichts verbessern – ganz im Gegenteil: Die Langzeitverletzten Niklas Diebel, Tim Rozman und Valentin Mosdzien fallen weiter aus. „Niklas ist auf zwar einem sehr guten Weg, für Pfullingen wird es aber wohl noch nicht reichen.“ Und zudem wird Kapitän Julian Thomann definitiv nicht spielen können, er musste sich am Handgelenk operieren lassen und fällt wahrscheinlich bis Jahresende aus. „Julian wird uns fehlen, aber da müssen eben andere in die Bresche springen. Wir müssen über das Kollektiv mit unserer starken Abwehr kommen.“ Und auch auf Unterstützung aus dem Zweitligakader darf das Perspektivteam vermutlich nicht hoffen, denn die Mannschaft von Jens Bürkle ist am Wochenende in Wilhelmshaven zu Gast. Am Ende, so Doster, „wird sich zeigen, ob es in der Breite reicht.“