In Pforzheim der Verletzungsmisere trotzen

Handball-Drittligist HBW Balingen-Weilstetten II reitet seit ein paar Wochen auf einer Welle des Erfolgs, der Heimsieg gegen Willstätt vor zwei Wochen war der fünfte Sieg in Folge: Mit 28:26 kämpften die ersatzgeschwächten Jung-Gallier die Ortenauer nieder. Am Samstag reisen die Schützlinge von André Doster zur TGS Pforzheim, die mit neuem, altem Trainer deutlich aufsteigende Tendenz zeigt.
(Samstag, 19 Uhr, Berta-Benz-Halle, Pforzheim).

Andrej Klimovets, Weltmeister von 2007, wurde Nachfolger seines Nachfolgers – und seitdem läuft es wieder besser in der Goldstadt: Die Wartberger haben aus den letzten sechs Spielen 7:5 Punkte geholt, der Aufwärtstrend ist klar erkennbar. Und es liegen turbulente Wochen hinter den ambitionierten Pforzheimern. Die TGS setzt sich schon seit geraumer Zeit große Ziele und wollte eigentlich aufsteigen. Doch in der laufenden Saison blieben sie deutlich hinter ihren Erwartungen zurück. Eigentlich haben die Pforzheimer einen ganz starken Kader, der auf jeder Position doppelt und qualitativ gleich gut besetzt ist. Doch irgendwie lief es überhaupt nicht rund bei ihnen. Schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt der Saison war Trainer Michael Rost zurückgetreten, die Mannschaft wurde übergangsweise vom Duo Florian Taafel/ Timo Hufnagel gecoacht. Und nun ist Klimovets, der zuvor schon lange Jahre als Spieler und Trainer für die TGS tätig gewesen ist, wieder zurück. Zudem hat sich die TGS Pforzheim nochmals verstärkt: Nicolas Herrmann trägt nun das TGS-Trikot und war bereits in Blaustein mit dabei. Der 25-jährige Linkshänder kam von der insolventen SG Nußloch und ist der Ersatz für Marco Kikillus, der sich einer OP unterziehen muss. 

Das Hinspiel konnten die Jung-Gallier vor heimischer Kulisse klar mit 30:20 gewinnen, nicht zuletzt das Verdienst von Keeper Julian Malek, der mit seinen Paraden großen Anteil am letztlich recht einseitigen Spielverlauf hatte. Überdies konnten die A-Jugendlichen Elias Huber und Elias Fügel ihre ersten Drittligatore erzielen. Diesmal dürfte die Aufgabe ungleich schwerer werden. In Pforzheim trifft der HBW II auf einen Gegner, der der jungen Mannschaft alles abverlangen wird. Trainer Klimovets bringt seine Spielidee wieder mit ein, der Innenblock um Roy James, Michal Wysokinski, Patrick Zweigner und Florian Taafel stellte die gegnerischen Angriffsreihen dabei zuletzt vor große Probleme. Auch Keeper Sebastian Ullrich hatte einen großen Anteil an zurückgekehrten Erfolg. Die mannschaftliche Geschlossenheit zeigt sich auch beim Blick auf die Torschützenlisten, in die sich zuletzt fast alle Feldspieler eintragen konnten. Zu denen gehört seit Kurzem auch Adam Soos, der aufgrund Personalnot der Goldstädter vorzeitig vom HBW die Freigabe erhalten hat.

Der HBW II wiederum steht vor einer ungewissen Partie, die Vorbereitung war trotz des freien Fasnet-Wochenendes alles andere als optimal. „Gut, dass wir spielfrei waren, aber richtig trainieren konnten wir nicht“, beschreibt Trainer Doster die schwierige Phase. Denn er hatte nur wenige seiner Akteure zur Verfügung: Kapitän Julian Thomann weilt studienhalber im Iran, Tobias Heinzelmann und Niklas Diebel haben sich Zahnoperationen unterzogen, Routinier Lars Friedrich wurde an der Schulter operiert, und Christoph Foth hat nicht trainiert wegen seines Sprunggelenks. „So haben wir zusammen mit HBW 1 oder der A-Jugend trainiert, teilweise war auch Regeneration statt Training angesagt.“ Insofern ist auch absolut unklar, wer am Samstag auflaufen kann. Friedrich und Thomann werden definitiv fehlen, bei den Angeschlagenen gilt das Prinzip Hoffnung. Und die A-Jugendlichen bestreiten ihr Bundesligaheimspiel am Samstag unmittelbar vorher gegen den Nachwuchs der Füchse Berlin, „danach müssen sie trotzdem mit, sonst wird es personell richtig eng.“

Wichtiger Hinweis

Es fährt diesmal KEIN Bus. Wer die Jung-Gallier trotzdem bei dieser Auswärtsfahrt unterstützen möchte, kann um 16 Uhr an die SparkassenArena kommen, um Fahrgemeinschaften zu bilden – Trommeln und Tröten nicht vergessen!