Jung-Gallier gewinnen knapp in Willstätt

Das war nichts für schwache Nerven in der Hanauerlandhalle am Samstag, als sich Handball-Drittligist HBW Balingen-Weilstetten II knapp mit 23:22 beim südbadischen Vertreter TV Willstätt durchsetzen konnte. Trotz Halbzeitführung mussten die Jung-Gallier lange zittern, gelang der Siegtreffer durch Lars Friedrich doch erst sieben Sekunden vor dem Ende.

Dabei machte sich der Favorit das Leben selbst schwer, als man in den ersten zehn Minuten nach der Halbzeit keinen einzigen Treffer erzielte. Lediglich Keeper Julian Malek, der für Mario Ruminsky gekommen war, hielt sein Team in dieser Phase mit einer Serie von gehaltenen Bällen im Spiel. Nachdem Kapitän Julian Thomann dann endlich den Bann gebrochen und per Strafwurf das 15:16 geschafft hatte, entwickelte sich ein Kampf auf Biegen und Brechen, der auf beiden Seiten von vielen Fehlern und starken Torhütern geprägt war. So mussten sich beide Seiten jedes Tor hart erarbeiten, und als die Gastgeber zehn Minuten vor Schluss nach Matzingers 20:18 mit zwei Toren vorne lagen, sah es sogar kurz nach einer Überraschung aus. Doch die Jung-Gallier drehten das Spiel durch einen 3:0-Lauf von Tobias Heinzelmann, Niklas Diebel und Jan Bitzer innerhalb von drei Minuten. Daniel Schliedermann glich wieder aus. Dann musste Willstätts Yannick Ludwig mit Rot vom Feld, Lars Friedrich nutzte die Überzahl zur Führung, doch Matzinger konnte noch einmal für den TVW ausgleichen. In der letzten Minute nahm HBW-Coach Doster seine letzte Auszeit – mit Erfolg, denn Lars Friedrich traf zum viel umjubelten 22:23.

Im ersten Durchgang hatte sich der HBW II noch einen Vorsprung erarbeiten können. Nach ausgeglichenem Beginn konnten die Gäste mit zunehmender Spielzeit die knappe Führung behaupten. War es anfangs noch kein Spiel der Torhüter, wuchs in der Folge zunächst Willstätts Rafal Grzybowski über sich hinaus. Dann wechselte auch Balingens Doster und brachte Julian Malek, der dem Gegner gleich einige Freie wegnahm. Vorne hatten Diebel und Friedrich das Visier besser eingestellt, und so führten die Jung-Gallier kurz vor der Pause beim 12:14 mit zwei Toren. Den Anschlusstreffer durch Yannick Ludwig beantwortete Julian Thomann mit dem 13:15. Nach zwei Zeitstrafen gegen Willstätt ging es für Balingen in doppelter Überzahl in die Pause. Doch der Beginn von Halbzeit Zwei wollte nicht gelingen: „Wir haben völlig den Faden und jegliche Präsenz verloren“, haderte HBW-Trainer André Doster mit der vertanen guten Ausgangsposition. Seine Mannschaft hatte große Probleme mit dem Gegner, der sich nach dem Trainerwechsel in der Vorwoche deutlich verbessert zeigte.

So war auch Doster nach dem Spiel spürbar erleichtert, dass seine Mannschaft den Hebel noch hatte umlegen können: „Am Ende waren wir sicher der glückliche Sieger. Dabei hätte es gar nicht so spannend werden müssen: Wir haben eine vernünftige erste Halbzeit gespielt, es dann aber leider verpasst, uns für die gute Verteidigungsarbeit zu belohnen.“ Der Schuh drückte vor allem im Angriff: „Wir hatten allein in der ersten Halbzeit acht Fehlwürfe, davon vier aus bester Position. Das ist natürlich zu viel.“

Spielfilm: 3:3, 6:6, 8:10, 13:15 – 17:16, 20:18, 21:21, 22:23.

HBW Balingen-Weilstetten II: Ruminsky, Malek; Thomann (6/4), Mosdzien, Fuoß (1), Bitzer (4/1), Friedrich (5), Huber, Foth, Heinzelmann (1), Diebel (6/1), Strosack, Röller.