Spielbericht von Joachim Hausmann
Hypothek aus Halbzeit eins war am Ende zu groß
Nicht ganz unerwartet musste sich Handball-Drittligist HBW Balingen-Weilstetten II im prestigeträchtigen Derby beim VfL Pfullingen geschlagen geben, mit 34:27 (23:16) unterlagen die Schützlinge von Trainer Micha Thiemann am Ende deutlich. Doch wieder einmal bot die Begegnung vollkommen unterschiedliche Halbzeiten, wieder einmal brachten sich die Jung-Gallier durch eigene Fehler um den gerechten Lohn eines aufopferungsvollen Kampfes.
Dabei schien das Spiel zur Pause schon entschieden, zu deutlich der Vorsprung der „Echazkrokodle“, zu deutlich die Überlegenheit bis dato. Den ersten Treffer des Spiels erzielte zwar Balingens Elias Fügel, doch danach übernahmen die Hausherren das Kommando. Der geballten Wucht hatten die Jung-Gallier wenig entgegenzusetzen, insbesondere über den Kreis war Pfullingen erfolgreich und zog bald davon. Beim 6:2 nahm Thiemann die erste Auszeit, doch der Echazexpress rollte ungebremst weiter. Nach dem 12:5 konnten die Jung-Gallier etwas verkürzen, doch näher als bis auf vier Tore ließen die routinierten Pfullinger den HBW II nicht rankommen. So wuchs das Polster bis zur Pause wieder auf plus 7 an.
Halbzeit zwei sah dann ein anderes Gästeteam, ein 3:0-Lauf durch Danil Dyatlov und zweimal Lars Bänsch dampfte den Rückstand schnell wieder auf vier Tore ein. Den ersten Pfullinger Treffer beantwortete erneut Dyatlov mit einem Doppelpack zum 24:21. Jetzt war es wirklich ein Derby! „Wir starten gut in die zweite Halbzeit“, lobte der HBW-Trainer später. „Wir haben uns in der Abwehr nochmal gewehrt, vor allem Louis Mann und Louis Dück im Innenblock, zusammen mit Laurenz Künzel im Tor.“ Der A-Jugendliche war zur Pause in den Kasten gekommen und konnte den Pfullinger einige freie Würfe wegnehmen. Im Angriff zeigte Dyatlov einen mutigen Auftritt und traf insgesamt fünfmal. Beim VfL war es vermehrt Niklas Roth, der aus dem Rückraum seine Dynamik einsetzte und kaum zu stoppen war. So blieb das Spiel umkämpft. Zehn Minuten vor Schluss waren die Jung-Gallier drauf und dran, an der Überraschung zu schnuppern, doch beim 30:27 „haben wir zwei, drei Lattentreffer zu viel, sonst können wir sogar nochmal ganz rankommen“, trauert Thiemann der verpassten Gelegenheit nach. Im Gegenzug nutzte Pfullingen die Chancen gnadenlos, und baute die Führung wieder aus. In der Schlussphase versuchten die Jung-Gallier es noch mit doppelter Manndeckung, doch Pfullingen bestrafte jetzt jeden Fehler konsequent.
Das Fazit von Trainer Thiemann fiel einmal mehr gemischt aus: „In der ersten Halbzeit bestand die Gefahr, dass wir nach dem frühen sehr hohen Rückstand richtig unter die Räder kommen. Mit der zweiten Halbzeit bin ich absolut zufrieden, da waren wir klar besser als die beste Mannschaft der Liga, wir haben sie wirklich vor Probleme gestellt. Hintenraus probieren wir dann alles, dann wird das Ergebnis einfach zu hoch.“
Spielfilm: 6:2, 13:6, 17:11, 23:16 – 24:19, 27:22, 30:27, 34:27
HBW Balingen-Weilstetten II: Künzel, Hajdu; Fügel (7/5), Fuoß, Schüler (4), Bitzer, Pawelka, Strobel, Wagner, Eisele (1), Dück (2), Bänsch (2), Locher (2), Mann (4), Oesterle, Dyatlov (5).