Spielbericht von Joachim Hausmann
Jung-Gallier müssen sich dem Aufsteiger geschlagen geben

13 Tore von Mischa Locher reichten am Ende nicht aus.
Thomas Schips
Irgendwann musste es passieren: Nach zwei leidenschaftlichen Siegen musste sich Handball-Drittligist HBW Balingen-Weilstetten II zuhause dem aufopferungsvoll kämpfenden Aufsteiger TVS Baden-Baden mit 26:31 (13:19) geschlagen geben. Der personelle Aderlass war einfach zu groß, Trainer Micha Thiemann fehlten die Alternativen.
Da halfen auch die 13 Tore des seit Wochen überragend aufspielenden Mischa Locher nichts. Nach ausgeglichenem Beginn häuften sich mit zunehmender Spielzeit die Fehler, was den Gästen ermöglichte, sich abzusetzen. Am verdienten Erfolg der Südbadener gab es letztlich keine Zweifel.
Daniel Flad eröffnete den Torreigen, den der TVS prompt konterte und dann durch Elias Dörflinger in Führung ging. Halbzeit eins bot ein abwechslungsreiches Spiel, in dem die Torhüter auf beiden Seiten Akzente setzten: HBW-Keeper Nikolas Hajdu ebenso wie der frühere Gallier Andreas Uttke auf Seiten von Baden-Baden. Die unorthodoxe taktische Ausrichtung der Gäste – mal mit siebtem Feldspieler, mal mit vier Mann im Rückraum – stellte die Jung-Gallier vor einige Probleme. Zunächst löste das Team jedoch alle Aufgaben im Kollektiv. Erst gegen Ende des ersten Durchgangs konnten die Gäste einen Vorsprung herausarbeiten.
Nach Wiederanpfiff kamen die Badener besser aus den Startlöchern, schnell betrug der Rückstand fünf Tore – und HBW-Trainer Thiemann bat zur Auszeit. Doch änderte sich dadurch nicht allzu viel. Zwar blieb seine Mannschaft in Schlagdistanz, näher herankommen konnten die Jung-Gallier jedoch nicht. Hinzu kamen einige umstrittene Schiedsrichterentscheidungen, die für Verwunderung sorgten.
In der Schlussphase kam dann Torjäger Danil Dyatlov, der bis dato eher blass geblieben war, ins Rollen und traf nun regelmäßig aus dem Rückraum. Bei seinem Treffer zum 26:28 keimte auf den Rängen kurzzeitig Hoffnung auf, doch die Gäste legten umgehend wieder nach. Mit dem 27:32 war die Partie fünf Minuten vor dem Ende quasi entschieden. Auch die offene Manndeckung änderte letztlich nichts mehr – Baden-Baden durfte einen ganz wichtigen Auswärtssieg bejubeln.
Micha Thiemann zeigte sich angesichts der widrigen Umstände versöhnlich: „Ich kann heute mit meiner Mannschaft mitfühlen. Ich mache den Jungs null Vorwurf. Trotz der 31 Gegentore haben wir es in der Abwehr weitestgehend gut gelöst, die Fehler haben wir vorne gemacht. Es war unglaublich schwierig, in einen Rhythmus zu kommen. Ich hoffe, dass bis nächste Woche wieder ein paar Spieler zurückkehren und wir Verstärkung aus dem Lazarett bekommen.“
Spielfilm: 4:3, 7:7, 11:12, 14:16 – 15:20, 19:24, 25:27, 26:31
HBW Balingen-Weilstetten II: Bessel, Hajdu; Flad (5), Römer (1), Strobel (1), Eisele, Milosavljevic, Banzhaf (1), Locher (13/6), Wente (2), Dyatlov (8).