Spielbericht von Joachim Hausmann
Jung-Gallier verlieren total den Faden - völliger Einbruch in der zweiten Hälfte
Bauchlandung statt Trendwende: Handball-Drittligist HBW Balingen-Weilstetten II unterliegt zu Hause den Gästen der SG Pforzheim/Eutingen deutlich mit 18:27 (13:13). Dabei war es 25 Minuten lang ein ausgeglichenes Spiel, sogar mit leichten Vorteilen für die Schützlinge von Trainer Micha Thiemann. Doch was dann passierte, ist schier unerklärlich.
Nach dem 13:11 durch Spielmacher Mika Schüler in der 25. Minute blieben die Jung-Gallier sage und schreibe 17 Minuten ohne Tor, ehe Denis Milosavljevic den Bann brechen konnte. Bis dahin hatten die Gäste das Spiel jedoch gedreht und lagen vorentscheidend mit 13:19 in Führung. Danach ging es eigentlich nur noch um Schadensbegrenzung, die dann auch halbwegs gelang. Aber eine zweite Halbzeit mit nur fünf eigenen Toren – daran können sich sicherlich nicht einmal die eingefleischtesten Fans erinnern.
Es wäre jedoch zu einfach, die Niederlage auf den kurzfristigen Ausfall von Torjäger Danil Dyatlov und Kreisläufer Bennet Strobel zurückzuführen – auch wenn ihr Fehlen mehr als deutlich spürbar war. Dennoch war im Verlauf der ersten Hälfte nicht absehbar, wie sich das Spiel entwickeln würde. Zwar lief beim HBW II nicht alles rund, Trainer Thiemann fehlte schon da „die Leichtigkeit, alles war sehr zäh.“ Doch mit einem gut aufgelegten Magnus Bierfreund im Tor verteilten sich die Verantwortlichkeiten auf mehrere Schultern: Beide Außen trafen, und im Rückraum waren Daniel Flad, Magnus Betz, Mika Schüler und Lars Bänsch erfolgreich. Allerdings wurde schon zu diesem frühen Zeitpunkt erkennbar, dass die Gäste in Julian Borschwitz einen abgeklärten Spielmacher hatten, der auch unter Druck immer die richtige Entscheidung traf.
Mit dem 13:13 zur Pause war für beide Seiten noch alles offen, doch dann nahm das Schicksal seinen Lauf: Immer wieder scheiterten die jungen Balinger am überragenden Gästekeeper Adam Studentkowski. Das Selbstvertrauen der ersten Spiele war wie weggeblasen. Angesichts der drohenden Niederlage versuchte es jeder mit Gewalt, die Mannschaft verkrampfte zusehends und produzierte zahlreiche technische Fehler. So zogen die Gäste sukzessive davon, und Magnus Betz sorgte schließlich mit dem letzten Treffer dafür, dass es wenigstens nicht zweistellig wurde.
Viel Zeit, die Wunden zu lecken, bleibt nicht; schon am Samstag steht die weite Auswärtsreise nach Aue auf dem Spielplan. Der Zweitliga-Absteiger peilt den direkten Wiederaufstieg an – es wartet also kein Aufbaugegner. Bleibt zu hoffen, dass wenigstens Bennet Strobel bis dahin wieder fit ist.
Spielfilm: 3:3, 7:5, 11:8, 13:13 – 13:19, 15:22, 17:24, 18:27
HBW Balingen-Weilstetten II: Hajdu, Bierfreund; Flad (1), Schüler (4), Römer, Eisele (3), Betz (2), Milosavljevic (2), Bänsch (1), Banzhaf (1), Locher (4/2), Mann.