Spielbericht des HBW-Pressedienstes
Dramatik in der Schlussphase: Punkteteilung in Hagen

Acht Tore von Top-Torschütze Sascha Pfattheicher reichten am Ende nicht zum Sieg
Foto: Sebastian Lahmer
In einer wilden Partie, die von zahlreichen Zeitstrafen geprägt war, trennten sich der VfL Eintracht Hagen und der HBW Balingen-Weilstetten am Samstagabend in der Ischelandhalle in Hagen mit einem 32:32-(19:17)-Unentschieden. Für die Gallier, die zwei frühe Rote Karten hinnehmen mussten, war es am Ende ein bitterer Punktverlust, da sie 90 Sekunden vor dem Schlusspfiff noch mit zwei Treffern geführt hatten.
„In der Schlussphase sind wir zwar vier gegen sechs, aber wir haben den Ball einfach zwei Mal zu schnell weggeworfen. Nichtsdestotrotz hätten wir das heute gewinnen können, vielleicht sogar gewinnen müssen“, meinte ein sichtlich frustrierter HBW-Spielmacher Elias Huber nach dem Schlusspfiff am Dyn-Mikrofon.
Betrachtet man die gesamten sechzig Minuten, hatte Huber mit seinem Fazit sicherlich recht. Doch in den ersten Minuten der Partie hatte es überhaupt nicht danach ausgesehen. Die Gallier wussten, dass sie auf einen Gegner treffen würden, der mit dem sprichwörtlichen Messer zwischen den Zähnen um jeden Zentimeter Boden kämpfen würde. HBW-Coach Matthias „Matti“ Flohr hatte auch vor dem Spiel nochmals eindringlich vor der Spielstärke der Hagener gewarnt. Auch Ex-Handballprofi Sebastian Schneider, der als Experte und Co-Kommentator fungierte, sagte noch vor dem Spiel, dass der HBW eine Mannschaft sei, die der VfL ganz gut bespielen könne. Beide sollten recht behalten: Die Hausherren machten vom Anpfiff weg mächtig Druck auf den HBW, und die Gallier zeigten sich sichtlich beeindruckt.
Es waren gerade einmal zweieinhalb Minuten gespielt, da führten die Hausherren bereits mit 3:0, und die Balinger mussten die erste Unterzahl überstehen. In der sechsten Spielminute hatte die Drei-Tore-Führung zwar noch Bestand, doch der HBW fand nach und nach ins Spiel. Sascha Pfattheicher per Strafwurf und Daniel Blomgren verkürzten auf 5:4. Eine direkte Rote Karte gegen Max Santos, der seinen Gegenspieler beim Abwehrversuch unglücklich im Gesicht getroffen hatte, bremste die Balinger allerdings erneut aus. Der VfL vergrößerte seinen Vorsprung wieder auf drei Treffer, und nach der nächsten Zeitstrafe gegen Daniel Blomgren – es war nach nicht einmal zehn Minuten bereits die dritte Zeitstrafe gegen den HBW – wuchs der Vorsprung auf vier Treffer an.
Kaum hatten die Gallier wieder verkürzt – es stand nur noch 11:9 in der zwölften Spielminute – wurden sie erneut dezimiert. Die beiden Unparteiischen, die bis dahin mit sehr wenig Spielraum entschieden, schickten Csaba Leimeter ebenfalls mit einer – aus Sicht der Gallier – ziemlich harten Roten Karte frühzeitig zum Duschen. Nach dem krankheitsbedingten Fehlen von Daniel Ingason war damit das zur Verfügung stehende Personal für den Balinger Innenblock in der Abwehr stark ausgedünnt. HBW-Coach Flohr war zum Improvisieren gezwungen: Der A-Jugendliche Bennet Strobel musste eine zentrale Rolle in der Deckung übernehmen und machte seine Sache überaus gut. Dennoch fehlte die Abstimmung, und es war nicht verwunderlich, dass man mit 19 Gegentoren in die Halbzeitpause ging.
Die Pause hatten die Gallier offensichtlich gut genutzt, denn nach nur vier Spielminuten leuchtete auf der Anzeigentafel mit 20:20 erstmals ein Gleichstand auf, und wenig später warf Elias Huber den HBW erstmals in Führung. Diese konnten die Hausherren allerdings wieder ausgleichen, und nach einem Balinger Fehlwurf ging der VfL in der 38. Spielminute erneut in Führung. Diese hielt bis zur 41. Minute, doch nach einem klasse Anspiel von Elias Huber markierte Tobias Heinzelmann den erneuten Ausgleich (23:23). Nach einem Steal traf Pfattheicher per Tempogegenstoß zur erneuten Führung der Gallier. Der Balinger Top-Torschütze war es auch, der mit einem überragenden Dreher den Vorsprung auf 25:27 ausbaute. Nach einem Doppelschlag von Jerome Müller zum 25:29 schienen die Gallier zehn Minuten vor dem Schlusspfiff das Spiel unter Kontrolle zu haben.
Unvorbereitete Würfe und Ballverluste im Angriff brachten die Hausherren allerdings wieder zurück ins Spiel. Dennoch schienen die Gallier den Tick besser in der Partie zu sein als der VfL. Beim 30:32 durch Jannis Schneibel, 90 Sekunden vor dem Schlusspfiff, deutete immer noch alles auf einen knappen Sieg des Tabellenzweiten hin. Die Mannschaft von Matti Flohr kassierte jedoch innerhalb kürzester Zeit zwei unnötige – der Übermotivation geschuldete – Zeitstrafen, und die Hausherren nutzten die doppelte Überzahl, um auf 32:31 zu verkürzen. Fünf Sekunden vor dem Schlusspfiff riskierte der aus der Balinger Jugend stammende Max Öhler Kopf und Kragen, tankte sich im Eins-gegen-Eins in der HBW-Abwehr durch und wurde von Tim Matthes nur noch auf Kosten eines Strafwurfs gestoppt. Diesen verwandelten die Hausherren zum viel umjubelten Ausgleich.
Die Mannschaften
Eintracht Hagen: Maurice Paske, Pascal Bochmann(TW); Max Öhler 3, Pouya Norouzinezhad 4, Tilman Pröhl 4, André Alves, Kim Voss-Fels 2/1, Benedikt Israel, Jan-Lars Gaubatz 1, Max Granlund 2, Niklas Henry Pfalzer, Josip Jukic 4, Luca Richter, Pierre Busch 5/2, Jan von Boenigk 7;
HBW Balingen-Weilstetten: Mateusz Kornecki, Benedek Nagy(TW); Daniel Blomgren 3, Tim Matthes 2, Csaba Leimeter 1, Elias Huber 6, Bennet Strobel, Max Santos 1, Tim Grüner, Robert Timmermeister 1, Jerome Müller 3, Elias Fügel, Jannis Schneibel 5, Tobias Heinzelmann 2, Sascha Pfattheicher 8/4;