Spielbericht des HBW-Pressedienstes
Heimsieg nach Nervenschlacht: Gallier bezwingen den HC Elbflorenz

Mit einer überragenden Leistung führte Spielmacher Elias Huber die Gallier zum ersten Heimsieg in der MEY GENERALBAU ARENA
Foto: Thomas Schips
Das Spiel der Gallier gegen die Tiger vom HC Elbflorenz 2006 am Freitagabend in der MEY GENERALBAU ARENA war nach einer dominanten ersten Halbzeit in der zweiten Hälfte nichts für schwache Nerven. Der 32:31 (20:14)-Heimerfolg war nach 60 Minuten denkbar knapp, aber hochverdient.
Trainer Flohr: „Extrem glücklich und stolz“
„Ich bin einfach nur extrem glücklich und stolz auf die Mannschaft“, sagte HBW-Coach Matthias „Matti“ Flohr in der abschließenden Pressekonferenz. Sein Team habe in diesem Spiel zwei Seiten gezeigt: Zum einen, dass es richtig guten Handball spielen kann, zum anderen, dass es kämpfen kann und Mentalität hat, wenn es mal nicht so gut Handball spielt.
Überragender Elias Huber führt die Gallier an
Und richtig guten Handball zeigten die Gallier vor allem in der ersten Halbzeit. Nach dem Führungstreffer zum 1:0 durch den einmal mehr überragenden Spielmacher Elias Huber bauten die Jungs von Chef-Coach Flohr ihre Führung kontinuierlich aus. Kapitän Tobias Heinzelmann traf in der neunten Minute zum 6:3 und nach einer Viertelstunde stand es bereits 11:6. Immer wieder war es Huber, der entweder selbst traf oder seine Mitspieler mit präzisen Pässen in Szene setzte. Die Gäste aus Dresden fanden in dieser Phase keine Mittel gegen ihn. Folgerichtig zog HCE-Trainer André Haber die Notbremse und nahm eine frühe Auszeit. Er forderte mehr Aggressivität in der Abwehr, stellte sein Team taktisch neu ein und kündigte zudem den siebten Feldspieler an. Gleichzeitig wechselte er den Torhüter – eine Entscheidung, die sich später noch auszahlen sollte.
Die Gallier erhöhten durch einen weiteren Treffer auf 12:6, doch mit dem zusätzlichen Feldspieler fanden die Gäste allmählich besser ins Spiel. Gleichzeitig schlichen sich im Balinger Angriff erste Unkonzentriertheiten ein. Zwei freie Würfe landeten in den Händen des frisch eingewechselten Dresdner Torhüters Oliver Sandin. Beim Stand von 13:9 parierte Sandin zudem einen Siebenmeter von Sascha Pfattheicher, doch der Balinger Torjäger verwandelte den Abpraller zum 14:9. Kurz darauf musste HBW-Spieler Daniel Ingason nach einer harten Roten Karte vorzeitig vom Feld. Er soll in einem unübersichtlichen Getümmel einen Gegenspieler mit dem Ellbogen im Gesicht getroffen haben – aus Sicht der Balinger zumindest eine umstrittene Entscheidung, denn ein absichtlicher Schlag war nicht zu erkennen.
Doch die Gallier blieben cool. Dank einer herausragenden Trefferquote bauten sie ihren Vorsprung bis zur Pause sogar noch auf 20:14 aus.
Das Spiel droht zu kippen
Die zweiten dreißig Minuten begannen mit einer starken Parade von HBW-Keeper Mateusz Kornecki. Im direkten Gegenzug wurde Tobias Heinzelmann nur auf Kosten eines Siebenmeters gestoppt – doch wieder war Sandin zur Stelle und entschärfte den Wurf von Pfattheicher. Als Elbflorenz in Überzahl gleich zweimal ins verwaiste Balinger Tor traf und Tim Grüner einen Strafwurf an den Pfosten setzte, war der komfortable Vorsprung plötzlich auf 22:20 zusammengeschmolzen. Drei Minuten später lag der HBW nur noch mit 24:23 in Front – das Spiel drohte zu kippen.
Kampfgeist und Moral entscheidet das Spiel
Jetzt aber bewiesen die Hausherren die von Trainer Flohr angesprochene zweite Seite – Mentalität, Moral und Kampfgeist. Mit allem, was sie hatten, stemmten sie sich gegen den drohenden Ausgleich. Besonders bemerkenswert: In dieser kritischen Phase setzte Flohr in der Abwehr auf seine beiden Youngster Bennet Strobel und Till Wente. Die Nachwuchsspieler zahlten das Vertrauen zurück und verteidigten mit großem Einsatz. Als Strobel in der 54. Minute seinen ersten Bundesligatreffer vor heimischem Publikum erzielte und zum 30:26 traf, schien der HBW auf dem Weg zum sicheren Sieg.
Doch Elbflorenz gab sich noch nicht geschlagen. Mit einer aggressiven, offensiven Deckung setzten sie die Balinger unter Druck. Als Csaba Leimeter in der 58. Minute eine völlig unnötige Zeitstrafe kassierte, wurde es noch einmal richtig eng. Doch mit Geschick und dem nötigen Quäntchen Glück retteten die Gallier den knappen Vorsprung über die Zeit und durften sich am Ende über einen verdienten Heimsieg freuen.
Die Mannschaften
HBW Balingen-Weilstetten:Mateusz Kornecki, Benedek Nagy (TW); Tim Ruggiero-Matthes, Csaba Leimeter 4, Elias Huber 11, Daniel Ingason 1, Bennet Strobel 1, Max Santos, Tim Grüner, Robert Timmermeister 1, Jerome Müller, Elias Fügel 3, Till Wente, Tobias Heinzelmann 3, Sascha Pfattheicher 8/1;
HC Elbflorenz 2006: Marino Mallwitz, Oliver Sandin(TW); Lukas Wucherpfennig, Julius Dierberg 5, Vincent Klepp, Doruk Pehlivan 2, Mindaugas Dumcius 1, Ediz Aktas, Ivar Stavast 4, Sebastian Greß 5, Timo Stoyke, Justin Döbler, Jannik Dutschke, Jonas Thümmler 7, Julian Possehl, Timo Löser 7;