Spielbericht des HBW-Pressdienstes

Packendes Finish: Gallier retten Punkt gegen die HSG Nordhorn-Lingen

Das Heimspiel des HBW Balingen-Weilstetten gegen die HSG Nordhorn-Lingen am Mittwochabend in der Balinger SparkassenArena war nichts für schwache Nerven. 67 Sekunden vor Spielende lagen die Gallier noch mit zwei Treffern im Rückstand und konnten am Ende ein 27:27(13:13)-Unentschieden bejubeln. Alles in allem war es letztendlich ein verdienter, aber auch glücklicher Punktgewinn für die Schwaben.

„Wenn mir jemand vor dem Spiel hier in Balingen einen Punkt angeboten hätte, hätte ich den sofort genommen“, meinte HSG-Trainer Mark Bult in der abschließenden Pressekonferenz. Obwohl es nach dem Spielverlauf für die Emsländer eher ein verlorener Punkt war, hob der Niederländer die hervorragende Leistung seiner gesamten Mannschaft hervor. „Der Glaube war da, der Wille war da, und es war mir sehr wichtig, dass wir das in diesem Spiel zeigen“, meinte Bult, dass sie am Ende mit einem Punkt belohnt wurden. Dass es für die HSG Nordhorn-Lingen ein hochverdienter Punktgewinn war, daran bestand für HBW-Coach Matti Flohr kein Zweifel, und er gratulierte seinem Trainerkollegen. „Vom Moralischen her und von der tollen kämpferischen Einstellung in der Schlussphase haben wir den Punkt wahrscheinlich auch verdient“, meinte Flohr, doch alles andere zuvor entsprach scheinbar nicht seinen Vorstellungen. Er hatte immer wieder betont, dass der Tabellenplatz nicht das wahre Leistungsvermögen der Nordhorner Mannschaft widerspiegelt. Es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, bis bei der HSG der Knoten platzt.

Die Hoffnung Flohrs, dass dies nicht in Balingen passiert, erfüllte sich nicht. Dabei hatte es für seine Jungs gar nicht schlecht begonnen. Bis zum 5:3 nach sieben Spielminuten war alles im grünen Bereich. Der Balinger Angriff nutzte seine Chancen, und hinten war Torhüter Mateusz Kornecki immer wieder zur Stelle. Nach einem Treffer des Ex-Galliers Björn Zintel zum 5:4 und einem sicher verwandelten Strafwurf der Gäste war das Spiel nicht nur ausgeglichen, sondern es schlichen sich die ersten technischen Fehler und Fehlwürfe ein, und plötzlich lagen die Gallier mit 6:8 zurück. „Männer, das ist nicht unser Level, das ist nicht das, was wir uns vorgenommen haben“, ärgerte sich der Balinger Coach in seiner ersten Auszeit und verlangte mehr Aggressivität in der Abwehr.

Viel änderte sich nach der Auszeit allerdings nicht. Die Balinger gerieten immer weiter ins Hintertreffen, und beim 7:12 in der 21. Spielminute schienen die Gäste aus dem Emsland alles im Griff zu haben. Trotz der Fünf-Tore-Führung verloren Zintel und Co jedoch den Faden, und die Gallier kämpften sich zurück ins Spiel. Nach einem 3:0-Lauf drückte HSG-Coach Bult zum ersten Mal den Auszeitbuzzer, um den Lauf der Hausherren zu unterbrechen. Doch auch seine Auszeit war nicht von Erfolg gekrönt. Seine Jungs trafen zwar noch zum 13:9, doch bis zum Pausenpfiff hatten sie ihr Pulver verschossen. Da der HBW jeden Fehler der HSG bestrafte, ging es mit einem 13:13 in die Kabine.

In der SparkassenArena hofften die HBW-Fans, dass ihre Mannschaft das Momentum für sich nutzen könnte. Immerhin hatten die Gäste, die nach dem verkorksten Saisonauftakt ohnehin unter Druck standen, schon wieder einen Fünf-Tore-Vorsprung verspielt. Verunsichert waren sie jedoch nicht. Nach etwas mehr als 40 Minuten hatte sich die HSG schon wieder einen Vier-Tore-Vorsprung herausgespielt. Die Gallier agierten in dieser Phase im Angriff recht unglücklich und begannen, mit einigen Entscheidungen der beiden Unparteiischen zu hadern. Höchste Zeit für Matti Flohr, den Auszeitbuzzer ein zweites Mal zu drücken. Seine Mannschaft konnte in der Folge zwar verkürzen, doch auch die HSG kämpfte mit offenem Visier. Nach dem Treffer zum 23:26 und der elften Parade des Nordhorner Torhüters schien die Vorentscheidung in der 57. Spielminute gefallen zu sein, aber die Gäste hatten die Rechnung ohne Balingens Torhüter gemacht. Kornecki parierte ebenfalls, und vorne traf Jerome Müller zum 24:26 aus Balinger Sicht.

Die Hoffnung, die auf den Rängen der SparkassenArena wieder aufkeimte, wurde jedoch schnell erstickt. Nach dem Nordhorner Treffer zum 24:27 verließen die ersten enttäuschten Zuschauer die SparkassenArena. Sie haben auf jeden Fall den spannendsten Teil des Spiels verpasst. Matti Flohr nahm seine dritte und letzte Auszeit – mit Erfolg! Er gab den Spielzug für den Angriff vor und schickte seine Mannschaft in der Abwehr in die offene Manndeckung. Sascha Pfattheicher erzielte das 25:27, und es folgte die letzte Auszeit von Nordhorn. „Männer, wir brauchen nur noch ein Tor. Wenn einer die Chance hat, dann voll drauf, mit allem, was er hat“, motivierte Mark Bult seine Jungs, doch denen zitterte das Händchen. Sie verloren gegen die offene Manndeckung ein ums andere Mal den Ball, und obwohl ihr Keeper noch einen Wurf von Sascha Pfattheicher abwehren konnte, gelang es den Balingern in der letzten Spielminute, ihnen noch zweimal den Ball abzunehmen. Den ersten Ballgewinn verwandelte Elias Huber zum 26:27, und beim zweiten machte es Pfattheicher besser als zuvor. Der Ball landete zum 27:27 im Netz der Nordhorner, die nach dem Schlusspfiff noch lange brauchten, um die letzten Spielminuten in der Balinger SparkassenArena zu verarbeiten.

Die Mannschaften

HBW Balingen-Weilstetten: Mateusz Kornecki, Benedek Nagy(TW); Daniel Blomgren 1, Tim Matthes 1, Csaba Leimeter 1, Elias Huber 3, Daniel Ingason 2, Bennet Strobel, Max Santos 3, Tim Grüner 1, Robert Timmermeister 2, Louis Mann, Elias Fügel 2, Tobias Heinzelmann 2, Sascha Pfattheicher 7/4;

HSG Nordhorn-Lingen: Kristian van der Merwe, Ivan Budalic (TW); Frieder Bandlow 5, Maximilian Jaeger 2, Maximilian Lux 3, Mika Laurin Sajenev 2, Max Potgeter, Elias Ruddat, Lucas Firnhaber 7, Elmar Erlingsson, Björn Zintel 1, Georg Pöhle 7;

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