Spielbericht des HBW-Pressdienstes

Ausrufezeichen in der "Hanse-Hölle": Gallier fegen Schwartau vom Platz

Am frühen Samstagabend hat der HBW Balingen-Weilstetten in der Hansehalle in Lübeck ein fettes Ausrufezeichen gesetzt. Mit einem 25:37 (15:20)-Kantersieg haben sie dem aufgrund des Tabellenstandes leicht favorisierten VfL Lübeck-Schwartau deutlich die Grenzen aufgezeigt. Mit dem jetzt deutlich besseren Torverhältnis im Vergleich zum punktgleichen TuS Ferndorf und dem TSV Bayer Dormagen haben die Gallier damit einen Sprung auf den zweiten Tabellenplatz gemacht.

Nach den wettbewerbsübergreifenden vier Siegen in Folge haben sich die Jungs von Trainer Matti Flohr mit ganz breiter Brust am frühen Freitagvormittag auf den weiten Weg nach Lübeck in die Hansehalle gemacht. Ein Grund, warum die Gallier vor Selbstvertrauen nur so strotzten, war vor allem das zurückliegende Heimspiel gegen die Eulen Ludwigshafen – das bis dahin beste Spiel in der ganzen Saison. Diese Leistung wollten die Balinger gegen den VfL Lübeck-Schwartau zumindest wiederholen und damit der „Hanse-Hölle“ ihren Schrecken nehmen. Das ist der Mannschaft um Kapitän Tobias Heinzelmann nachhaltig gelungen.

Zu Beginn der Partie begegneten sich beide Mannschaften absolut auf Augenhöhe. Die Balinger spielten im Angriff total ruhig und abgeklärt. Der VfL versuchte, mit seinen Stärken zu punkten. Bis zur siebten Spielminute legte der HBW immer vor, und die Hausherren zogen nach. Nach einem Ballverlust der Gallier ging es schnell in die andere Richtung. Daniel Ingason versuchte, die erste Lübecker Führung noch zu verhindern, kassierte dafür aber eine Zwei-Minuten-Zeitstrafe. Der Tabellenvierte konnte seine numerische Überlegenheit allerdings nicht nutzen, um sich weiter abzusetzen. Trotz der lautstarken Anfeuerung von mehr als 1.700 Zuschauern blieb es bis zur zwölften Spielminute eine ganz enge Kiste.

Nach dem 8:8-Ausgleich, den Sascha Pfattheicher per Strafwurf erzielte, drückten die Gallier aber das Gaspedal so richtig durch. Nach drei schnellen Toren zur Balinger 11:8-Führung zog VfL-Trainer David Röhrig die Notbremse in Form einer Auszeit. Die nutzte auf der anderen Seite HBW-Coach Matthias „Matti“ Flohr, um sein Personal auf der Platte zu wechseln. Die VfL-Auszeit verpuffte nahezu wirkungslos. Mit taktischen Umstellungen und dem abgeklärten Angriffsspiel der Gallier kamen die Schwartauer überhaupt nicht zurecht. Nach dem 11:17 von Robert Timmermeister sah der VfL-Coach vier Minuten vor der Halbzeit erneut Redebedarf. Er forderte seine Jungs auf, im Kopf cool zu bleiben und zu versuchen, mehr über den Kreis zu spielen. Das funktionierte prompt, aber nur, weil der Abwehrversuch des Balingers Elias Fügel, der ein Anspiel auf seinen Außen verhindern wollte, direkt in den Händen des Lübecker Kreisläufers landete.

Bis zum Pausenpfiff konnte Lübeck noch um einen weiteren Treffer verkürzen, und so ging es mit einer 20:15-Führung für den HBW in die Kabinen. Die zweite Hälfte begann dann leider nicht so schwungvoll wie die zweite Viertelstunde des ersten Durchgangs. Beide Mannschaften produzierten etliche Ballverluste und übertrafen sich im Auslassen von Torchancen. So flachte die bis dahin mitreißende Partie etwas ab, aber die Gallier hatten trotzdem stets den Daumen drauf. Näher als bis auf vier Tore ließen sie die Lübecker nicht herankommen.

Nach dem 17:23 von Csaba Leimeter gab es dann das lang und heiß ersehnte Debüt von Neuzugang Jannis Schneibel, der seine schwere Verletzung überstanden hat und seine ersten Spielminuten im Trikot des HBW sammeln durfte. Er verschaffte Elias Huber eine kleine Verschnaufpause, der nach einer Auszeit von HBW-Coach Matti Flohr wieder auf die Platte kam. Beim Stand von 22:26 sah Flohr Gesprächsbedarf. Der Spielfluss seiner Mannschaft war etwas ins Stocken geraten, und er forderte seine Jungs nochmals auf, wieder mehr Gas zu geben. Die ließen sich nicht lange bitten. Nach dem 24:31 von Max Santos musste Röhrig seine dritte und letzte Auszeit nehmen. Mit einer offensiven 3/3-Abwehr wollte er den Balinger Spielfluss wieder stoppen. Mit „Wir gehen All-in und versuchen, sie nervös zu machen“, schickte er seine Jungs zurück auf die Platte, aber die Gallier ließen sich nicht nervös machen. Die offensive Abwehr war ein gefundenes Fressen für die schnellen Beine von Elias Huber. Er erhöhte bis zur 55. Minute auf 25:33, und nach einem erfolgreich abgeschlossenen Tempogegenstoß von Jerome Müller zum 25:34 war die Partie entschieden. Sascha Pfattheicher machte es Sekunden später zweistellig, und nach dem Schlusspfiff durften die Gallier einen hochverdienten 25:37-Auswärtserfolg bejubeln.

Die Mannschaften:

VfL Lübeck-Schwartau: Paul Dreyer, Nils Conrad (TW); Kaj Geenen 1, Rasmus Willettte Houmöller, Ole Hagedorn 3, Paul Skorupa 1, Niko Blaauw 3, Leon Ciudad Benitez 3, Patrik Längst, Oliver Juhl Refsgaard 3, Thore Kjell Heinemann, Jan-Eric Speckmann 7/4, Lukas Kingsley Emdorf 2, Nadav Cohen 2;

HBW Balingen-Weilstetten: Mateusz Kornecki, Benedek Nagy(TW); Daniel Blomgren 5, Tim Matthes 1, Csaba Leimeter 3, Elias Huber 4, Daniel Ingason, Max Santos 1, Tim Grüner, Robert Timmermeister 4, Elias Fügel 6, Jannis Schneibel, Tobias Heinzelmann 1, Sascha Pfattheicher 7/4;

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