Interview Julian Thomann

Julian Thomann: "Ich möchte mich langfristig in der dritten Liga etablieren"

Vor dem Auswärtsspiel gegen die HSG Nieder-Roden spricht Julian Thomann vom Perspektivkader des HBW Balingen-Weilstetten über Mannschaft, Trainer und seine Zukunft. Der 20-jährige Mittelmann wechselte vor der Saison vom Partnerverein TV Weilstetten zum HBW 2. Er gilt in der Region als ein großes Talent auf der Spielmacherposition. In dieser Spielzeit wird Julian zusammen mit seinem Zwillingsbruder Gregor für die „Jungen Wilden“ auf Torejagd gehen.

Mit vielen Spielern deiner neuen Mannschaft hast du bereits in der Jugend zusammengespielt. Was hatte das für die Integration in das neue Team für eine Bedeutung?

Die Integration ist mir leicht gefallen, was sicherlich daran lag, dass ich mit einigen Spielern bereits in der Jugend zusammengespielt habe. Hinzu kommt, dass mein Bruder Gregor bereits seit zwei Jahren im Balinger Perspektivteam spielt. Alles in allem hat mich die Mannschaft super aufgenommen und ich fühle mich sehr wohl.   

Du spielst nach zwei Jahren wieder mit deinem Zwillingsbruder Gregor zusammen. War dir das wichtig bzw. ebenfalls ausschlaggebend für den Wechsel?

Es ist natürlich schön für mich wieder mit ihm zusammenzuspielen. Ausschlaggebend war dieser Umstand aber nicht. Ich wollte mich handballerisch weiterentwickeln und habe beim HBW dafür  sehr gute Chancen gesehen. Ein positiver Begleiteffekt war aber sicherlich, dass ich nun wieder mit Gregor und meinen Mannschaftkameraden aus der Jugend zusammenspielen kann.

Deine ersten beiden Jahre im Seniorenbereich hast du beim Partnerverein TV Weilstetten in der Landesliga und Württembergliga gespielt.  Ist es vom handballerischen Niveau ein großer Sprung in die dritte Liga?

Natürlich merkt man qualitativ einen riesigen Unterschied zur Württembergliga. Das Spieltempo ist deutlich höher und auch körperlich geht es in der dritten Liga ganz anders zur Sache. Das höhere Niveau merke ich somit in jedem Spiel und in jedem Training.  Es ist einfach mehr Qualität vorhanden.

Du trainierst nun unter Trainer Eckard Nothdurft. Der A-Lizenzinhaber ist ein erfahrener Trainer, der bekannt dafür ist vor allem junge Spieler exzellent fördern zu können. Was zeichnet Ecki in deinen Augen aus?

Ecki ist ein super Trainer, der meine Entscheidung zu wechseln sicherlich mitbeeinflusst hat. Er bringt als Coach sehr viele Qualitäten mit. Sein Training besticht beispielsweise durch eine sehr gute Strukturierung. Darüber hinaus gelingt es ihm, im Training auf einen persönlich einzugehen und das obwohl er ein ganzes Team betreuen muss. Man kann sich unter ihm sehr gut weiterentwickeln, wobei es mir schwer fällt bei seinen vielen Fähigkeiten eine besondere herauszupicken.

Mit Aleksandar „Aco“ Stevic hast du einen sehr erfahrenen Kollegen auf der Mitteposition. Kannst du von ihm noch das eine oder andere lernen?

Ich sehe es als tolle Chance an, Aco vor mir auf der Spielmacherposition zu haben. Er ist ein sehr routinierter und erfahrener Spieler, von dem man viel lernen kann. Ich denke, er hat bereits in den ersten beiden Spielen gezeigt, wie wichtig er für uns ist. Ich kann mir in jedem Training und jeder Aktion was von ihm abschauen. Für mich ist es super mit so einem Spieler zusammenzuspielen, vor allem wenn er auch noch genau auf meiner Position aktiv ist. 

Mit den „Jungen Wilden“ hast du dich einer Mannschaft angeschlossen, die sehr jung ist und als Perspektivteam für die erste Mannschaft in der DKB Handball-Bundesliga fungiert. Was hast du dir für deine erste Saison beim HBW 2 in der dritten Liga vorgenommen?

Ich möchte einfach von meinen Mitspielern und von meinem  Trainer möglichst viel lernen. Für mich gilt es aus der dritten Liga mitzunehmen was geht. Natürlich möchte ich mit der Mannschaft auch möglichst gut abschneiden.  Persönlich möchte ich natürlich so viel wie möglich spielen, wobei ich bisher mit meinen Spielanteilen sehr zufrieden bin und davon überzeugt bin, dass ich im weiteren Saisonverlauf meine Chancen erhalten werde.

Was hast du dir darüber hinaus für deine handballerische Zukunft vorgenommen?

Ich denke da eigentlich von Saison zu Saison. Natürlich möchte ich sportlich das Maximale aus mir herausholen. Das heißt vorerst  Erfahrungen in der dritten Liga zu sammeln und mich langfristig spielerisch in der dritten Liga zu etablieren.

Du beginnst Mitte Oktober ein Sportmanagementstudium in Tübingen. Warum hast du dich für dieses Studium entschieden und willst du Handball und Studium in irgendeiner Form auch im Hinblick auf deine berufliche Zukunft miteinander verknüpfen?

Zum einen bin ich sehr Handball- und Sportinteressiert, zum anderen interessiert mich der BWL- und Managmentbereich. Toll wäre es natürlich, wenn ich irgendwann in meiner beruflichen Zukunft im handballerischen Bereich tätig sein könnte. Dem Sport möchte ich in jedem Fall erhalten bleiben.

Du bist nicht nur Spieler, sondern fungierst mit deinem Bruder Gregor zusammen als Jugendtrainer bei der JSG Balingen-Weilstetten und machst momentan den C-Trainerschein. Wie gefällt dir das und welche Erfahrungen kannst du von deiner eigenen noch jungen Handballkarriere in die Trainertätigkeit miteinbringen?

Ich trainiere mit Gregor zusammen im dritten Jahr die D-jugend der JSG und das Ganze macht mir riesen Spaß. Man sieht  in diesem Jugendalter einfach Woche für Woche, dass die Jungs sich verbessern und Spaß haben. Ich denke durch den Umstand, dass  ich selbst die gesamte Jugend der JSG durchlaufen habe, kann ich an meine D-Jugendlichen viel weitergeben. In meiner Jugendzeit hatte ich darüber hinaus mit André Doster und Jens Bürkle selbst exzellente Trainer.

Was würdest du zum jetzigen Zeitpunkt  handballerisch als deine Stärken bezeichnen und wo siehst du noch Entwicklungspotenzial?

Ich verfüge über ein gutes Eins gegen Eins, was mich denke ich zu einem guten  Zweite-Welle-Spieler macht. Defizite habe ich natürlich noch körperlich. Da muss ich deutlich zulegen und auch was meine Würfe aus dem Rückraum angehen, muss ich mich weiterentwickeln. Insgesamt sehe bei mir überall Entwicklungspotenzial, dass ich langfristig ausschöpfen muss, um in der dritten Liga zu bestehen.

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